Tornados in Deutschland

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Aktuell

Tornado am 13. 5. 2015 in Süddeutschland
Tornado am 5.5.2015 in Norddeutschland
Unwetter mit Tornados richten am 5. Mai 2015 schwere Schäden in Norddeutschland an - Analyse des Deutschen Wetterdienstes (DWD)
Wie entsteht ein Tornado?

Ohne den Klimawandel in Europa anzweifeln zu wollen, ist es doch fraglich, ob die scheinbar zunehmendene Häufigkeit des Auftretens von Tornados in Mitteleuropa ein Beweis für den Klimawandel ist:

  • historische Dokumente, die zunehmend erschlossen werden, belegen das Phänomen von Wirbelstürmen in Europa bereits seit Jahrhunderten
  • die stark zugenommene Bevölkerungsdichte und damit die Besiedlungsichte seit 1800 bewirkten eine zunehmende Betroffenheit durch Wirbelstürme
  • die zunehmende Dokumentation durch Zeitungen, seit den 90-er Jahren auch durch das Internet dokumentieren das Auftreten von Wetterphänomenen

Es wird auch in den Geowissenschaften ernsthaft diskutiert, ob das Phänomen Tornado zugenommen hat oder nur dessen Dokumentation.

Rüdiger Glaser (2001) beschreibt in seiner Klimageschichte Mitteleuropas eine Tornado in Mecklenenburug vom 19. Juni 1753. Auch das unten dargestellte Dokument belegt einen Tornado im Jahr 1869 ebenso wie zahlreich andere Dokumente aus anderen Jahren.

Thomas Sävert dokumentiert nicht nur die in den letzten Jahrzenten und aktuell auftretenden bestätigten und vermutlichen Tornados in Deutschland, sondern dokumentiert auch vermutliche Tornadas seit dem Jahr 700 durch historische Quellenangaben
Allgemein
Weitere Phänomene
Einteilung der Stärke eines Tornados nach Fujita
Fujita scale technical.svg

Tornados und Klimawandel

Einige Tornados in Mitteleuropa vor 1900

Neben den heute gebräuchlichen Begriffen Tornado oder Wirbelsturm gibt es zahlreiche ältere Bezeichnungen, die aber oft nicht eindeutig definiert sind und deren Einordnung nur durch ihre Wirkungen möglich ist: Windteufel, Windsbraut, Windsbraus, Staubteufel

(unvollständig) ---> Thomas Säverts Tornadoliste

1758 - St. Annaberg

Umständliche und zuverläßige Nachricht von einem ungewöhnlichen Wirbelwind und Winsbraut zu Land in Frohnau, einem Dorfe bei St. Annaberg, den 15. Juni des ietztlaufenden Jahres 1758 entstanden, und eine wunderliche Zerstörung in den Gebäuden angerichtet.
Direktlink zum Dokument bei der SLUB-Dresden

18. Juli 1791 - Eichstätt

Geschichte des Hochstiftes und der Stadt Eichstädt : ein Versuch 

1810 – Vietz/ Neumark (heute Witnica)

Hertha, zeitschrift für erd-, völker- und staatenkunde, Band 11

1818 - Schreckliches Naturereignis in Böhmen

Vaterländische Merkwürdigkeiten Bände 3-4

8.Mai 1821 Rosenberg Schlesien

Schweizer Bote

März 1821 – Kurisches Haff

Beiträge zur Kunde Preußens, Band 5


21./27 Juli 1822 - Düsseldorf

Mittheilungen der kais. Königl. Mährisch-Schlesischen ..., Bände 2-3

4. August 1824 - Bonn

Archiv für die gesammte Naturlehre, Band 3

4. August 1824 – Wesseling

Der bayerische Volksfreund, Band 1

1825 - Bensheim

Link zur Quelle

1825 - Hessen

Am 19. Juny, Abends gegen 5 Uhr, zeigte sich bay dem ziemlich hoch gelegenen Oertchen Hasseroth im Großherzogthume Hessen , eine seltene Naturerscheinung. Unmittelbar vor dem Ausbruche eines, übrigens gar nicht bedeutenden Gewitters, entstand ein außerordentlich heftiger Wirbelwind (Windsbraut), welcher nicht nur in wenigen Minuten die meisten Gebäude abdeckte, [...]
Der Wanderer auf das Jahr 1825 - Link zum Dokument

4. August 1826 – Böhmen

Österreichischer Beobachter, Ausgabe 3

14. April 1831 -Horb /Neckar

Bürgerblatt für Verstand, Herz und gute Laune, Band 12
Neue Augsburger Zeitung

April 1831 - Malachin/Mecklenburg

Neue Augsburger Zeitung

1. Mai 1835 – Koblenz

Der Eil-Bote aus dem Bezirk
[https://books.google.de/books?id=mDVEAAAAcAAJ&dq=Windhose&hl=de&pg=PT378#v=onepage&q=Windhose&f=false

Neue Speyerer Zeitung]

1835 - Harz

Sturmschäden durch eine sogenannte Windsbraut
Allgemeine Forst- und Jagdzeitung

1836 - mehrere Erwähnungen

Correspondenzblatt des Königlich Württembergischen Landwirthschaftlichen Vereins

31. Mai 1838 - Maulbronn (Württemberg)

Bayerische Landbötin

31. Juli 1840 - Echterdingen

Bayreuther Zeitung


1842 - Schweiz und Frankreich

Furchtbare Stürme haben am 22. und 23. Juni 1842 am Genfer See und in den französischen Dapartements der Loire, der Saone und Loire und der Rhohne gewüthet, und besonders ein Wirbelwind in der Gegend von Lyon große Verwüstungen angerichtet. In der kleinen Pfarre Cubans alleine wurden 130 Häuser nicht umgestürtzt, sondern fortgetragen. […] Lastwagen auf Dächer hinaufgeschleudert […] Ziegeln und Schindeln flogen wie Feder in der Luft umher, die Bäume wurden wie Rohr geknickt und aus gerissen. Dies war nur auf dem Nebenwege der Windhose. In dem Hauptwege wüthete sie noch ganz anzders. Sie hat ganze Wälder entwurzelt, einzelne Bäume in die Lüfte geführt [...]
Bayerischer neuer Volkskalender für den Bürger und Bauersmann für das Jahr 1848 Quelle: BSB

25. Mai 1843 - Klattau

– Beiblätter zu Ost und West
Unterhaltungsblätter. - Prag, Haase 1828-1938

23. Juni 1845 -Straubing

Münchener politische Zeitung : mit allerhöchstem Privilegium ; 1845 = Jg. 46


1853 - Mehr als 10 Windhosen in Mitteleuropa

Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde Band 10

1855 - München

"München, 27. Aug. Das gestrige Unwetter hat, wie bereits erwähnt arge Zerstörungen angerichtet , wie dies wohl bei dem Zusammenwirken einer Windhose, eines Wolkenbruchs und gewaltigen Hagelschlages nicht anderes zu erwarten war. […] In der inneren Stadt regnete es nur , und am südwestlichen Ende der Stadt hatte man zu derselben Zeit den schönsten Sonnenschein. Die äußere Maxvorstadt, Schwabing, der engliche Garten, Brunntal, Bogenhausen und kurz vor Bruck, Olching, Maisach u. s. w. Haben außerordentlich gelitten. […] Heute Vormittag war der englische Garten sehr von Neugierigken belebt, welche die außerordentlichen Zerstörungen des Sturmes, die wie ein südamerikanisher Tornado unter den Bäumen gehaust, betrachteten. "
Neue Münchener Zeitung Bd. 1855, 7 – 12 - Link zum Original bei der Bayerischen Landesbibliothek

1. Mai 1835 – Koblenz

1841 - Jagow/Ukermark

Neueste Weltkunde Bd. 4,1841

13. Oktober 1870 Windhose von Brünn

[https://books.google.de/books?id=c73OAAAAMAAJ&dq=Windhose&hl=de&pg=PA229#v=onepage&q=Windhose&f=false

Verhandlungen des Naturforschenden Vereines in Brünn, Bände 9-10]

1876 - Schlesien u. a.

Zum Dokument

Wirbelwinderscheinungen in Sagen und Legenden

Dass Schilderungen über Wirbelwinderscheinungen alleine der Phantasie entstammen, erscheint unmöglich. Die genaue Schilderung der Vorgänge die bei der Beobachtung der Windsbraut erfolgen müssen reale Erlebnisse zugrunde liegen, auch wenn deren Auftreten zeitlich meist nicht bestimmt werden kann. So sind Windsbrautsagen unterschiedlicher Art aus vielen Regionen Deutschlands bekannt.

Walpurgishalle Windsbraut.jpg
Windsbraut - Wandgemälde in der Walpurgishalle]]

Einige Beispiele:

Bayern

Des Teufels Windsbraut
En alter Häcker hat mer e G´schicht derzelt, wu sein Vater begegent is. Der is e mol in Summer drauß sein Wengert (Weinberg) gewest. Neba sein Wengert war a großer Kleeacker, und doa hat grad a Meed (Magd) en Kleea zammgerechent und auf Haufa gemacht. Mei Vater war grad an so en Kleeahaufa ander Owella (Pfad zwischen zwei Feldern) g´seßa und hat e Käs und Broad ess´well. Auf e mol is a Windsbraut kumma und hat alla Kleehaufa aus enaner gejagt. Doa hat die Meed g´flucht: „Doa sell aber glei der Teifel neischlag!“ - Und in den Augeblick is die Meed vom Wind aufg´hoba worn und is in die Luft verschwunda. Mein Vater aber hat die Windsbraut sein Käs mit samm en Paier mit forgenumma. Ueber a Weil is sei leers Käspapier wieder runterg´floga. Doa hat er g´sagt: „Hast en Käs g´fressa, kannst a es Papier behalt.“ - Über a Weil sen dera Meed ihr Schlappa (Pontoffel) wieder runter g´falla, von ihr hat mer aber nix mehr g´sena, und ke Mensch weß, wu sie hi kumma is.
aus: Sagenbuch der Bayerischen Lande, 1852 - Link zur Quelle bei der BSB
989 - Der Fischregen von Quedlinburg/Harz


Sie können in diesem Buch Auszüge lesen.




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