Paradiesische Aussichten

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Faiza Guene: Paradiesische Aussichten

Aus dem Französischen von Anja Nattefort

Mit viel Humor blickt die 15-jährige Doria auf ihr Leben. Und das ist eigentlich alles andere als lustig. Zusammen mit ihrer analphabetischen Mutter lebt sie in einer tristen Pariser Vorstadtsiedlung. Der Vater ist mit einer jüngeren Frau nach Marokko abgehauen. Seitdem beschränken sich Dorias Shopping-Ausflüge auf die Altkleiderkammer. Und einmal die Woche geht sie zu einer Therapeutin, die sie nicht versteht, aber nett ist. Nett ist auch Hamoudi, den Doria heimlich verehrt... (Aus dem Klappentext)

http://tdb.carlsen.de/carl2_resources/uploads/readSamples/LP-158154.pdf Leseprobe (pdf) bereitgestellt vom Carlsen-Verlag

„Letzte Woche hatten wir wieder Besuch von Madame Dingsbums, der Sozialarbeiterin. Diese Frau hat echt null Feingefühl. Kaum hatte Mama ihr die Tür geöffnet, zischte sie schon durch ihre weißen, geraden Zähne:
»Oje, Sie sehen ja gar nicht gut aus!«“


http://www.perlentaucher.de/buch/23815.html Rezensionsnotiz aus der FAZ bei Perlentaucher

Über die Autorin

„Faïza Guène wurde 1985 als Tochter algerischer Einwanderer in Bobigny bei Paris geboren und wuchs im Pariser Vorort Courtillières auf. Bereits als Jugendliche begann sie zu schreiben und sammelte in Schreibwerkstätten erste schriftstellerische Erfahrungen. Ein Betreuer erkannte das Talent der damals Dreizehnjährigen und ermunterte sie dazu, weiter zu schreiben. 2004 gab Guène mit »Kiffe kiffe demain« (dt. »Paradiesische Aussichten«, 2006) ihr fulminantes Debüt, und heute gehört sie zu den neuen jungen Stimmen der französischen Literatur. Der Roman, der weltweit für Aufmerksamkeit sorgte, verkaufte sich in Frankreich über 100.000 Mal und wurde in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt. ...“ (Zu Gast beim Internationalen Literaturfestival Berlin 2007)


"Wie im Zoo" fühlt sich Faïza Guène, wenn Journalisten in ihr Viertel kommen. Sie für das Foto vor eine Betonwand stellen - "natürlich neben ein Graffiti". Sie als "Französin algerischer Herkunft" beschreiben. Die Sozialwohnung ihrer Familie sehen wollen. Und sie fragen: "Hast du sehr viele Geschwister?" Wobei die Betonung auf "sehr" liegt.
"Niemand würde einen weißen Schriftsteller in Paris nach der Herkunft der Eltern oder seiner Religion fragen", sagt die 21-Jährige. Die junge Autorin hat gerade ihren zweiten Roman veröffentlicht. Pocht auf ihre republikanische Gleichheit. Findet den sozialen Unterschied wichtiger als den Einwanderungshintergrund: "Ich bin ein Kind von Arbeitern." Sie spricht im kollektiven Wir der Banlieue. Und nutzt ihre Berühmtheit, um alle möglichen Klischees zurechtzurücken.

Ein Jahr nach dem 27. Oktober 2005, als drei Jungen in Clichy-sous-Bois in der östlichen Banlieue von Paris vor der Polizei in ein elektrisches Umschalthäuschen flohen, wo zwei von ihnen zu Tode kamen, sagt Faïza Guène lakonisch: "Ausgangspunkt war ein Fehler der Polizei. So was passiert ständig." Sie kann verstehen, dass schon wenige Stunden danach - und dann drei ganze Wochen lang jede Nacht - Jungen in französischen Banlieues wüteten. ..."

AUS PARIS DOROTHEA HAHN TAZ vom 23.10.2006


Unterricht

Textausgabe mit Materialien, Schroedel Verlag 240 Seiten ISBN: 978-3-507-47060-6
Inhaltsverzeichnis (pdf)

Einführung, Unterrichsmaterialien und methodische Tipps Ingo Brokmann: Leben in der Pariser Vorstand, in: 10 wichtige Jugendbücher (Sek 1) Deutschunterricht extra Heft 03 (Westermann) 2009

Siehe auch