Michael Gerard Bauer

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Version vom 25. Dezember 2013, 16:32 Uhr von Main>Klaus Dautel (→‎Running Man)

Über den Autor

M.G.Bauer, geboren 1955 in Brisbane, Australien, war Lehrer bevor er zum erfolgreichen Autor von Jugendbüchern wurde.

Running Man

Reihe Hanser 62407, Deutsche Ausgabe 2007, übersetzt von Birgitt Kollmann.

Worum geht's

"Running Man" ist Bauers Debütroman (2004), er spielt in einer kleinen Gemeinde in Australien und beginnt auf dem dortigen Friedhof mit einer Beisetzung. Damit ist klar, dass die nachfolgende Handlung die zu dieser Beisetzung führenden Ereignisse aufrollen wird.

Joseph Davidson, 14 Jahre, wohnt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Haus von Caroline und Tom Leyton. Carolines und Toms Eltern sind vor vielen Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, ihre Kinder sind - obwohl erwachsen - in das Elternhaus eingezogen, Caroline (jetzt um die 50 Jahre alt) hat nicht geheiratet und geht einer regelmäßigen Arbeit nach, während ihr Bruder im Haus ein unsichtbares Leben führt, so dass wilde Gerüchte über seine Person entstanden sind.

Die Geschichte beginnt mit Carolines Bitte, ob Joseph bei ihnen den Rasen mähen könnte, was er auch tut. Bei dieser Gelegenheit kommen sie ins Gespräch, Joseph erzählt von der Schule und einem Kunst-Projekt, das sie durchführen sollen: Das Portrait einer interessanten Person zu erstellen. Caroline schlägt ihm vor, doch ihren Bruder zu portraitieren. Joseph ist verwirrt, da er diese Gerüchte im Kopf hat und sich vor dem Unbekannten fürchtet.

Aber er fürchtet sich noch vor einem anderen, nämlich dem „running man“, der ist ein älterer, abgemagerter und wohl etwas verwahrloster Mann, der immer wieder manisch getrieben durch den Ort läuft und von dem sich der Junge vor vielen Jahren einmal verfolgt wähnte. Seitdem leidet er unter Albträumen vom Running Man.

Joseph geht dann mit sehr gemischten Gefühlen ins Nachbarhaus, wo er tatsächlich die Gelegenheit hat, den verschlossenen, unzugänglichen Mann zu portraitieren. Dabei erfährt er, dass dieser Tom Leyton Seidenraupen züchtet. In den nächsten Tagen sollen sie aus den Eiern schlüpfen müssen.

Tatsächlich sind sie eine Woche später geschlüpft und Josephs Interesse an den Tieren ergibt weitere Gesprächs- und Erkenntnismöglichkeiten. Dabei schenkt ihm Tom L. ein Gedicht mit dem Titel „Seidenraupen“. Unschwer ist darin ein Bezug zur Lebenslage Toms zu erkennen, denn: sie leben in einer Schachtel, die sie freiwillig nie verlassen, in der Ahnung, dass sie „draußen“ untergehen müssten („All their lives in a box!“).

Im weiteren Verlauf eröffnen sie sich gegenseitig ihre Albträume, auch Tom Leyton wird von einem solchen verfolgt, er war nämlich als australischer Soldat im Vietnamkrieg und das dort Erlebte hat ihn völlig aus dem normalen Leben geworfen.

Die gegenseitige Annäherung und Selbstoffenbarung wird parallel geschildert zu der Entwicklung der Seidenraupen in Tom Leytons Zucht (vom Schlüpfen der Larven, deren Verpuppung im Kokon usw.) und der aufmerksame Leser weiß auch sehr bald um deren Gleichnishaftigkeit. Das ist durchaus kunstvoll konstruiert und man bemerkt die literarischen Ambitionen in diesem Erstlingswerk. Im Gegensatz zu den späteren humorvollen „Ismael“-Romanen ist der „Running Man“ von großer Ernsthaftigkeit gezeichnet, der Leser sieht sich dicht ins Innenleben des jugendlichen Helden hinein versponnen. Das ist psychologisch feinfühlig, hält zuweilen aber ziemlich auf, denn die Geschichte besitzt auch großes Spannungspotenzial: Was ist nun das Geheimnis des Tom Leyton? Wie gehen beide mit ihren Traumata um? Wer liegt am Ende in dem Sarg, mit dem alles beginnt?

Unterrichtsmaterial

Der Roman ist die Pflichtlektüre für den Realschulabschluss 2015 in Baden-Württemberg und ausgezeichnet mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2008.

Nennt mich nicht Ismael

Reihe Hanser 62435, 2010 - Don‘t call mit Ishmael (2006)

Der Held und Ich-Erzähler dieser Geschichte heißt Ismael Leseur und lebt in Australien, was jedoch für das Verständnis der Ereignisse nicht bedeutsam ist. Ismael ist 14 und mit den üblichen Minderwertigkeitskomplexen dieses Alters versehen. Diese werden verstärkt durch das Außergewönliche seines Namens, Ismael, der auf den Ich-Erzähler aus Herman Melvilles Roman "Moby Dick“ zurückgeht und auch dadurch aus dem Rahmen fällt. Nach seinen eigenen Worten leidet er unter dem „Ismael-Leseur-Syndrom“.

Die Ereignisse, um die es geht, beginnen mit Ismaels Schulwechsel in die 8. Klasse und damit in die Highschool. Die Klase wird von einem gewissen Barry Bagsley und seinen Mitläufern beherrscht, auch Ismael wird - nicht zuletzt wegen seines Namens - verspottet und gedemütigt, kann sich aber im ersten Jahr noch einigermaßen aus der Schusslinie halten.

In der neunten Klasse bringen zwei Ereignisse Bewegung in die Geschichte: Zum einen die neue, junge Klassenlehrerin, welche recht geschickt mit Barry und seinen Mitläufern umzugehen versteht; und zum anderen ein neuer Klassenkamerad James Scobie, der klein, schmächtig, höchst intellektuell ist und erstaunlich furchtlos auf Bagsleys Einschüchterungsaktionen reagiert. James Scobie sucht Mitstreiter für ein Team, das sich für die Schule auf einen Debatten-Wettbewerb vorbereitet, insgesamt kommen 5 Leute zusammen, darunter auch Ismael, dem versprochen wurde, dass der nicht selbst auftreten, sondern nur assistieren muss. Das geht zunächst gut, ändert sich aber, als Mitstreiter kurzfristig wegen Krankheit ausfallen. Da muss Ismael als Debattant einspringen, sein erster Auftritt endet in einer Katastrophe. Dies geschieht auch deswegen, weil er sich in die Hauptrednerin der Gegenpartei verliebt hat und gar nicht mehr richtig denken konnte.

Dennoch kommt das Team in die nächste Runde: Da fällt auch James Scobie aus, der zuvor den Erfolg garantiert hatte, so dass Ismael zum Chef des Teams avanciert. Dieses Mal erfahren sie das Thema der Debatte nicht Tage vorher, sondern nur eine Stunde, aber zum Glück ist es ein Thema, in welchem Bill K., der bisher ruhigste der Gruppe, sich genial gut auskennt, so dass sie sich vor vesammeltem Publikum bestens schlagen: Sie gewinnen zwar nicht den Wettstreit, dafür aber den Respekt der ganzen Schulgemeinde. Und Bill K. zieht den Hass und den Spott von Barry Bagsley auf sich.

Dessen Attacken und Demütigungen werden immer dreister, Bill will sich nicht wehren, aber Ismael will es jetzt mit Bagsley aufzunehmen, vor allem seit er endlich Herman Melvilles Roman „Moby Dick“ zu lesen begonnen hat ...

"Der 14-jährige Ismael, der wegen seines Namens in der Schule gehänselt wird, tritt einem Debattierclub bei und entdeckt die Sprache als mächtige Waffe gegen Mobbing."
Hierzu hält der Deutsche Taschenbuch Verlag Leseproben und ein kostenloses Unterrichtsmodell für Klasse 7/8 zum Download bereit.

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