Katholische Religionslehre/Schöpfung

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Diese Seite behandelt "Schöpfung" als Thema für das erste Lesealter.

Gemacht und Geschenkt

Schon auf einem kurzen Spaziergang beobachten wir: Unsere Umwelt besteht aus Dingen, die Menschen gemacht haben: Häuser, Filzstifte, Autos, Schultische, aber auch Müllberge, Kondensstreifen am Himmel. Es gibt aber auch Dinge, die wir nicht gemacht haben und auch nicht machen könnten: Bäume, Blumen Vögel, Schnecken, die Erde und die Sonne, Galaxien. Auch wenn Menschen etwas machen, brauchen sie Rohstoffe wie Holz, Erdöl, Getreide, die sie wiederum der Natur entnehmen.

Ein eigenes Werk

Es ist eine schöne Erfahrung selbst etwas herzustellen. Dabei kann man zwei Möglichkeiten unterscheiden:

  • Für Bastelarbeiten wie ein Papierflugzeug oder einen Strohstern benötige ich Papier oder Stroh, also ein Ausgangsmaterial.
  • Wenn ich ein Gedicht erfinde, brauche ich eigentlich kein Material: Ich kann es auf einen Zettel schreiben, aber ich kann es mir auch im Kopf merken oder vorlesen und auf Tonband aufnehmen. Das Gedicht ist unabhängig von dem Material, in welchem es aufgezeichnet wird.

Alte Geschichten

Schon vor langer Zeit haben sich die Menschen gefragt, wo die Sachen herkommen, die sie nicht selbst machen könnten.

  • Die skandinavischen Völker erzählten eine Geschichte von einem Riesen, der von einer Kuh aus dem Eis freigeleckt worden waren.
  • Die Ägypter erzählten von einem Urhügel, der aus dem Schlamm stieg und auf dem ein Lotos aufblühte.
  • Menschen in der Steppe erzählten von einer ganz trockenen Erde. Dann stieg der Tau auf, und der Schöpfer legte einen Garten an.

Man erkennt aus diesen Geschichten, in welcher Umwelt die Völker lebten, die sie erzählten. Sie haben offenbar ihre Erfahrungen genutzt, um auch die Weltentstehung zu begreifen.

Das Schöpfungsgedicht (Genesis 1)

Das Schöpfungsgedicht reimt sich zwar nicht, aber es ist doch ein Gedicht (genauer: eine Ballade), weil es Strophen hat, was man an den Wörtern und Sätzen erkennen kann, die sich immer wiederholen:

  • Gott sprach ... und es geschah.
  • Gott schied[1] ...
  • Gott sah, dass es gut war...
  • Und es wurde Abend, und es wurde morgen. Erster (zweiter, dritter..) Tag.

Die folgende Tabelle zeigt die Struktur des Gedichtes:

Struktur der Genesis 1

Wenn man die in den ersten drei Tagen entstandenen Lebensräume den in den Tagen vier bis sechs entstandenen Wesen zuordnet, kommt man an zwei Stellen durcheinander:

  • Die Pflanzen sind am dritten Tag außer der Reihe geschaffen.
  • Es sieht so aus, als würden die Wesen, die ab dem vierten Tag geschaffen werden, die Lebensräume füllen, die in den ersten drei Tagen geschaffen wurden. Ab dem fünften Tag wird dieses Schema außer Acht gelassen. Die Tiere werden nach ihrer Verwandschaft mit dem Menschen genannt. Die Erschaffung des Menschen ist offenbar Höhepunkt des ganzen Gedichtes.

Es gibt gute Argumente dafür, dass die Juden ein Schöpfungsgedicht der Babylonier überarbeitet haben.

Naturwissenschaft

Den Naturwissenschaftlern stehen heute Fernrohre und Mikroskope zur Verfügung, mit denen sie die Tiefen des Universums und die kleinsten Teile der Lebewesen und der Materie erforschen.

Sie haben herausgefunden, dass unsere Erde ungefähr 4500 Millionen Jahre alt ist. Sie hat sich aus Staub und Gas gebildet, das bei der Explosion von Sternen entstanden ist, die noch viel früher existiert haben. Für das Weltall insgesamt wird ein Alter von 13700 Millionen Jahre angegeben.

Das Schöpfungsgedicht wurde vor fast 2600 Jahren geschrieben. Es ist unfair, den Menschen von damals vorzuwerfen, dass sie von unseren Kenntnissen noch keine Ahnung hatten.

Ein guter Herr

Der Mensch ist für Gott das wichtigste Wesen der Schöpfung. Ihn hat er als Herrn und Besitzer der Erde, der Pflanzen und Tiere eingesetzt. Daraus folgt aber auch eine große Verantwortung: Ein guter Herr geht mit seinen Sachen pfleglich um und gibt sie ohne Beschädigung an die nächste Generation weiter. Wie die Themen "Klimawandel", "Umweltverschmutzung" und andere zeigen, sind wir Menschen oft nicht so gute Herren, sondern machen mehr kaputt, als nötig wäre. Das kann aber jeder Mensch an seinem Platz ändern.

Weblinks

Die Bibel im www

Einzelnachweise