Katholische Religionslehre/Katholisch: Unterschied zwischen den Versionen

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(kein Unterschied)

Version vom 25. November 2009, 22:21 Uhr

Das katholische Prinzip lässt sich in drei Prinzipien differenzierter ausdrücken:

Monotheismus

Das Prinzip des einen wahren Gottes gegen alle falschen Religionen
Der Ursprung der christlichen Religion fällt mit dem Ursprung des Judentums zusammen. Amos, Hosea und Elia treffen im 8. Jahrhundert v. Chr. eine mosaische Unterscheidung; es ist aber nicht so sehr – wie Jan Assman meinte – die Unterscheidung zwischen wahrer und falscher Religion, sondern der beobachteten falschen Religion wird ein wahrer Gott gegenüber gestellt, dem der falsche Gottesdienst ein Gräuel ist, der Gerechtigkeit einklagt und Strafe androht. Die katholische Religion ist von ihrem Ursprung her eine prophetische Protestreligion und ist es – trotz aller Verwicklung der Kirche in Macht und Reichtum – in einer Unterströmung immer geblieben.

Rechtfertigung

Das Prinzip der Rechtfertigung des Menschen durch den einen Gott
Mythos und Epos, Roman und Film lieben den Heros in tausend Gestalten (Campbell). Christus zu folgen, bedeutet auf Erlösung durch ihn zu hoffen, darin zugleich eine spezifische Vorstellung anzunehmen, wovon der Befreier befreit: Es ist die Befreiung der Person aus der Seinsgrundlosigkeit (Hans Blumenberg). Von keinem der zur Zeit über sechstausend Millionen Menschen ist es egal, ob es ihn gibt oder nicht, denn der eine Gott ist in Jesus für jeden einzelnen von ihnen engagiert.

Kirche

Das Prinzip der Gemeinschaft als Ort der Gegenwart Gottes
Jesus hat keine Schrift hinterlassen, sondern eine Religionsgemeinschaft, die sich durch ein Freundschafts-Netzwerk ausbreitet anstelle des Hinweinwachsens in familiäre Traditionen. Man wird berufen und entscheidet sich dazuzugehören oder man entscheidet sich dagegen. Zugehörigkeit ist auf allen Ebenen Zugehörigkeit zu bestimmten Personen:
In der Hauskirche die Zugehörigkeit zu Vater und Mutter, Schwester und Bruder, Oma, Opa, Onkel, Tante, Paten.
In der Ortskirche ist es die Zugehörigkeit zum Pfarrer und seinem Seelsorgsteam, zum Religionslehrer, zum Helfer in einer Notlage; alle Mitarbeiter schickt der Bischof und nur das begründet ihren Status als Mitarbeiter der katholischen Kirche.
In der Weltkirche ist es die Zugehörigkeit zum Papst und zur Gemeinschaft der Bischöfe weltweit und durch alle Zeiten vom Tod bis zum Gericht Jesu Christi.


Aus den drei Prinzipien folgen die Themen der katholischen Religionslehre. Sie werden aber nicht – nach Art der Universitätstheologie – in drei Traktaten systemorientiert abgehandelt. Denn der Unterricht folgt zusätzlich dem Prinzip, den Kindern und Jugendlichem in jedem Alter das anzubieten, was sie auffassen können, wofür sie die Lernvoraussetzungen mitbringen, was sich im Blick auf die Themenabfolgen der anderen Schulfächer empfiehlt. Also ist die Religionslehre in Jahrgängen gegliedert, und die systematische Einheit des ganzen ist – für die Älteren zunehmend auch in Unterrichtsthemen – als Hintergrund gegenwärtig.