Katholische Religionslehre/Abraham

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Umziehen

Die meisten Schülerinnen und Schüler haben Erfahrung mit dem Thema. Einige sind nur innerhalb der Stadt oder des Kreises umgezogen, andere quer durch Deutschland, und in den meisten Klassen wird es auch Schülerinnen und Schüler geben, die schon in einem mehr oder weniger fernen Land gewohnt haben.

Unterrichtsmethode: L. besorgt sich eine Karte aus der Geografie, oder er zeigt die verschiedenen Herkunftsorte der Sch. in Google Earth oder Google Maps. Wenn Internet im Unterricht zur Verfügung steht, kann man unmittelbar mit den Sch. die Herkunftsorte suchen, sonst muss L. zu Hause die erforderlichen Karten vorbereiten als Ausdruck oder zum Vorzeigen mit Beamer und dann mit Edding die Orte eintragen.


Wer umzieht, muss etwas zurücklassen, kann etwas mitnehmen, und trifft auf etwas Neues; es gibt auch einen Grund umzuziehen: Eine bessere Arbeitsstellung zum Beispiel, oder eine größere Wohnung oder ein eigenes Haus.

Ein Pdf20.gif Arbeitsblatt steht zur Verfügung, um mit den Sch. darüber ins Gespräch zu kommen.


Ein Umzug ist mit viel Aufwand und Verlust verbunden. Nur wenige Menschen ziehen um ohne einen guten Grund zu haben. Um so erstaunlicher ist die Geschichte von Abraham, die uns die Bibel erzählt:

Zitat
Der Herr sprach zu Abra(ha)m: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den will ich verfluchen. Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. Da zog Abra(ha)m weg, wie der Herr ihm gesagt hatte, und mit ihm ging auch Lot. Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran fortzog. Abra(ha)m nahm seine Frau Sarai mit, seinen Neffen Lot und alle ihre Habe, die sie erworben hatten, und die Knechte und Mägde, die sie in Haran gewonnen hatten. Sie wanderten nach Kanaan aus und kamen dort an. Genesis 10,1-5


Hungertuch 94 abraham.jpg

Das Bild ist ein Ausschnitt aus dem misereor Hungertuch 1994 von Azariah Mbatha aus Südafrika. Es illustriert sehr gut einen Gedanken der Bibel, der in der Abrahamsgeschichte Ausdruck gefunden hat:

Gottes Freunde sind nicht die Sesshaften, die sich in ihre Hütten und Höhlen verkriechen und vor allem Neuen und Unerwarteten Angst haben. Gottes Freunde machen sich um seinetwillen auf den Weg. Ihre Sache ist es nicht, sich rundum abzusichern und sich in eine schützende Festung einzumauern. Sie suchen nach dem Paradies, das Mbatha durch Pflanzen und Vögel symbolisiert und das eigentlich in der Gemeinschaft, der Gemeinschaft mit Gott und der Gemeinschaft aller Menschen untereinander besteht.


Die Geschichte einer Geschichte

Aufgabe

Gruppenarbeit: Vergleiche den Bibeltext mit einer filmischen Umsetzung der Bibel, z.B. Im Anfang (Die ersten 30 Minuten).

Folgende Fragen werden von den einzelnen Arbeitsgruppen an den Film und an die Bibel gerichtet:

  • Wie wohnt Abraham? [Genesis 12,8; 13,3; 14,4; 18,6] - Vergleiche mit der Darstellung des Bibelfilms!
  • Welchen Weg nimmt Abraham? [Genesis 11,31-12,1; 12,8-12,10; 13,18; 20,1; 21,31-33; 23,2] Trage den Weg in die Karte ein!
    Abrahams Orte.jpg
    Vergleiche mit der Darstellung des Bibelfilms!
  • Wie geht Abraham mit Frauen um? [Genesis 16,1-4; 21,9-11; 25,1-2 - evt. Genesis 12,10-20; 20,1-18] Vergleiche mit der Darstellung des Bibelfilms!


Beobachtungen:

  • Der Film stellt Abraham als einen Stammesherrn dar, der im Zelt wohnt, Vieh züchtet und auf dem Markt verkauft.
  • In der Bibel ist das Bild nicht so eindeutig: Abraham hat ein "Haus" (hebräisch "Beth"); er kann den benachbarten "Königen" mit einer ganzen Streitmacht entgegenziehen.
  • Der Film stellt es so dar, als sei Abraham in Haran aufgebrochen und in Kanaan angekommen um dort zu bleiben.
  • Die in der Bibel geschilderten Wanderungen sind nicht so zielstrebig.
  • Der Film stellt Abraham als einen Mann dar, der seiner Frau treu ist und sich nur widerwillig auf ein Verhältnis mit deren Dienerin Hagar einlässt. Er kennt bereits die Zehn Gebote und richtet sich nach ihnen.
  • In der Bibel ist von Widerwillen keine Rede; Abraham ist viel mehr unwillig, Hagar ziehen zu lassen; außerdem hat Abraham noch eine dritte Frau, Ketura, die der Film gänzlich unterschlägt. In der Rechtsordnung, in der Abraham laut der Bibel lebt, spielt Treue keine Rolle.


Merke

Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass es nie einen Abraham gab, zumal der Name auch außerhalb der Bibel vorkommt. Aber die Erzählungen der Genesis sind keine "Informationen" über einen Abraham, der etwa 2000 v. Chr. gelebt hat (wie der Film unterstellt). Es wird folgendermaßen gewesen sein:

  • Das Leben der Stämme, die später das Königreich "Israel" bilden sollten, wurde in Erzählungen festgehalten, die mündlich von Generation zu Generation weitergegeben wurden.
  • Als man diese Geschichten schriftlich festhielt, ordnete man sie großen Namen zu, zum Beispiel Abraham.
  • So entstanden Lebensgeschichten, in denen man über die Beziehungen Gottes zu den Menschen anschaulicher erzählen konnte, als es in einer theoretischen Abhandlung möglich wäre.


Aus Abram wird Abraham

Hierzu ist auf rpp-katholisch ein Vorschlag von Stefanie Bayer zum Stationenlernen


Merke

Zwei Themen gehören unauflöslich zusammen:

  • Abraham hat einen Sohn - und zwar den Sohn der Sara - und wird dadurch erst zu "Abraham", dem Vater eines großen Volkes.
  • Gott schließt mit Abraham einen Bund. [Genesis 15,18-21] Der Bund geht auf seine Nachkommen über und sichert ihnen das Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum Euphrat zu.
  • Dieses Land wird ausdrücklich als das Land anderer Völker benannt. Israel hat dieses Territorium auch zu keinem Zeitpunkt seiner Geschichte wirklich innegehabt.
  • Es hat unter König Joschija (641-609 v. Chr.) den Versuch gegeben, ganz Israel zu erobern, ein Versuch, der unter großen Opfern scheitern musste.
  • Bis heute ist das Landversprechen an Abraham eine große Versuchung für die Juden, es auf eigene Faust zu verwirklichen.


Die Opferung Isaaks

Abraham in Judentum, Islam und Christentum