Imperialismus und Kolonialismus/Aufteilung Afrikas

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Afrika um 1870

Die Geschichte des portugiesischen Kolonialismus in Afrika begann 1445 mit der Entdeckung der Kapverdischen Inseln und endete 1975 mit der Unabhängigkeit seiner Kolonien Angola, Mosambik, Sao Tomé, Principe und den Kapverdischen Inseln. Bei der Aufteilung Afrikas durch die Kolonialmächte auf der von Bismarck einberufenen Berliner Konferenz 1885 hatte Portugal seine Kolonialgebiete in Afrika erhalten.

Bereits im Juni 1878 war es zu einem ersten Treffen der Vertreter der Großmächte auf Einladung Bismarcks in Berlin gekommen, um gemeinsam die Gebietsstreitigkeiten auf dem Balkan zu beenden. Neben dem Balkan war auch die Aufteilung des afrikanischen Kontinents Thema des Kongresses gewesen. Zu verbindlichen Absprachen kam es jedoch erst 1885 auf der sogenannten "Kongokonferenz". Nach dreieinhalb Monaten unterzeichneten die Großmächte im Februar 1885 in Berlin die "Kongoakte" und beendeten damit die "Afrikakonferenz" der Kolonialmächte. Im Zentrum der Verhandlungen stand die Frage der Nutzung des Kongobeckens, wo es erstmals zu erheblichen Auseinandersetzungen der Europäer auf afrikanischem Boden gekommen war. Entschieden wurde die Kongofrage zu Gunsten des belgischen Königs, zu dessen Privatbesitz das Gebiet erklärt wurde. Des Weiteren wurden Richtlinien festgelegt, die die Expansion der europäischen Kolonialstaaten in Afrika bestimmten. Die dabei gezogenen Grenzen berücksichtigten weder die afrikanische Bevölkerung noch die Struktur der alten Reiche und führten dadurch zu Konfliktpotentialen, die bis ins 20. Jahrhundert immer wieder den afrikanischen Kontinent erschüttern sollten. Damit hatte sich nach den Staatsgründungen Italiens und Deutschlands das Augenmerk der europäischen Politik auf den außereuropäischen Bereich gerichtet.

Anfang der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts begann die heiße Phase der imperialistischen Politik auf dem "schwarzen Erdteil", dessen größter Teil an die beiden erfahrensten Kolonialnationen gefallen war: Großbritannien und Frankreich.

Hintergrund des zunehmenden Interesses der europäischen Mächte am afrikanischen Kontinent war der Zwang zu einer direkteren Kontrolle der afrikanischen Gebiete, unter dem die Kolonialmächte standen, um so die durch die Industrialisierung immer notwendiger werdende Rohstoffversorgung sowie die für den Absatz von Konsumgütern geringeren Verarbeitungsgrades erforderlichen Märkte absichern zu können. Weiterhin spielte das Interesse einer strategischen Kontrolle der Mittelmeerküsten und Seerouten nach Indien eine wichtige Rolle. Die Möglichkeit der Durchführung einer entsprechenden Politik ergab sich aus der wirtschaftlichen, technologischen und militärischen Überlegenheit gegenüber Afrika. Dies prägte den Kolonialismus im Zeitalter des Imperialismus, der für das afrikanische Volk die Verweigerung politischer und ökonomischer Rechte und seine fortwährende Unterjochung bedeutete.


Weblinks


Materialien

"Die Epoche des neuzeitlichen Kolonialismus begann Ende des 15. Jahrhunderts und reichte bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dass die Europäer auf die Idee kamen, Länder außerhalb Europas zu erkunden, für den Handel zu erschließen und die Herrschaft über die Bevölkerung zu beanspruchen, hatte verschiedene Gründe.
Erst seit der Mitte des 15. Jahrhunderts war es europäischen Seefahrern möglich, die sieben Weltmeere zu besegeln. Bis dahin waren Schiffe nicht hochseetauglich, und das Wissen der Kartografen und Astronomen reichte nicht aus, um zu allen Kontinenten zu gelangen.
Der Wille, fremde Länder für den Handel zu erschließen, entstand mit den kapitalistischen Wirtschaftssystemen in Europa ab dem 16. Jahrhundert. Denn der Bedarf an Rohstoffen, Gold, Gewürzen und Farbstoffen war in Europa hoch und nicht mehr durch die lokalen Ressourcen zu decken. Die Waren von Zwischenhändlern wie dem Osmanischen Reich zu kaufen war teuer. Auch das Bevölkerungswachstum und der steigende Bedarf an Nahrungsmitteln führten dazu, dass die Europäer Kolonien errichteten. Die Industrialisierung beförderte die Bewegung zusätzlich."

Vorlage:Meinung

Vor 125 Jahren unterzeichneten die Kolonialmächte die sogenannte Kongoakte, die Grundlage für die Aufteilung Afrikas in Kolonien
Die willkürlich gezogenen Landesgrenzen lasten bis heute als schwere Hypothek auf dem Erdteil und seinen Menschen.
Zitat
[...] Wir haben Spott, Beleidigungen und Schläge kennen gelernt, die wir morgens, mittags und abends ertragen mussten, weil wir Schwarze sind. Wer wird vergessen, dass zu einem Schwarzen „Du“ gesagt wurde, bestimmt nicht als ein Freund, sondern weil das ehrenwertere „Sie“ allein für die Weißen reserviert war?

Wir haben gesehen, wie unser Land im Namen von angeblich rechtmäßigen Gesetzen aufgeteilt wurde, die tatsächlich nur das Recht des Stärkeren anerkannten.

Wir haben gesehen, dass das Gesetz für Schwarze und Weiße nicht gleich ist, bequem für Erstere, grausam und unmenschlich für Letztere. [...] All dies, meine Brüder, haben wir erlitten. [...] Zusammen werden wir soziale Gerechtigkeit aufbauen und sicherstellen, daß alle eine gerechte Entlohnung für ihre Arbeit erhalten. (Applaus) [...]

  • Rede von Patrice LumumbaWikipedia-logo.png, erster Premierminister von Kongo (Zaire), am 30.6.1960, Unabhängigkeitstag.