Historische Stichworte/Königsherrschaft: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ZUM-Unterrichten
K (4 Versionen importiert)

Version vom 25. November 2018, 18:19 Uhr

Vorlage:Kurzinfo Die Königsherrschaft war im Mittelalter so organisiert, dass der König als Lehnsherr über seine Fürsten (Herzöge, Grafen, Bischöfe) herrschte.

Weil es noch keine Geldwirtschaft gab, war der König noch ziemlich schwach. Er konnte keine Steuern erheben, keine Soldaten bezahlen. Statt dessen gab er für gute Dienste Land ("Lehen") aus und erwartete dafür von seinem Lehnsmann weitere Dienste. Den Lebensunterhalt für sich und sein Gefolge mußte er deshalb weitgehend aus der Bewirtschaftung seines eigenen Landes bestreiten. Da die einzelnen Güter (Pfalzen) aber nicht genügend produzierten, um ihn und sein Gefolge dauerhaft zu ernähren, mußte er, sobald die Vorräte aufgebraucht waren, von einer Pfalz zur nächsten weiterziehen.

Außerdem konnte er wegen der schlechten Informationsvermittlung und der fehlenden Beamten nur dort herrschen, wo er gerade war. Karl der Große versuchte das dadurch zu verbessern, dass er Königsboten ausschickte; aber das Verfahren hielt sich nicht lange.

Königsherrschaft in Deutschland

Heinrich I. mußte sich vor allem gegen die Ungarn wehren und baute dafür Burgen und Städte und begründete ein Reiterheer (Grund für das Aufkommen des Standes der Ritter). Otto der I., nach dem man das Geschlecht die Ottonen nennt, machte Bischöfe zu Reichsfürsten. Das erschien damals sinnvoll, weil der Kaiser dem Papst eindeutig übergeordnet war. Das blieb zunächst auch bei den Saliern so. Heinrich der III. setzte noch drei Päpste ab. Dann aber erhob der Papst im Zuge der Kirchenreform immer größere Ansprüche. Im Zuge der Auseinandersetzung (z.B. Canossa 1077 Demütigung Heinrichs IV.) ging die Überlegenheit des Kaisers verloren. Der mächtige Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) aus dem Geschlechte der Staufer leistete dem Papst sogar den Steigbügeldienst. Obwohl Friedrich auch gegen die oberitalienischen Städte (große Steuerleistung) nur wenig erfolgreich war, knüpft sich an seinen Namen die Sage vom Kaiser, der im Berg Kyffhäuser sitzt und darauf wartet, wieder daraus herauszukommen, um die alte Reichsherrlichkeit wieder herzustellen

Aus den alten Stammesherzogtümern gehen in dieser Zeit die Landesherrschaften hervor. Der mächtigste Reichsfürst der Zeit, Heinrich der Löwe, der Sachsen und Bayern regierte (Gründung Münchens) und bei der Ostkolonisation sehr erfolgreich war, konnte allerdings von Friedrich zur Aufgabe aller seiner Lehen gezwungen und in die Verbannung geschickt werden. Das Adelsgeschlecht, in dessen Hände das Herzogtum Bayern überging, die Wittelsbacher, war dann aber imstande, in Bayern die Landesherrschaft auszubauen.

Nach dem Aussterben der Staufer ging die Bedeutung der Zentralgewalt (König, Kaiser) in Deutschland stark zurück. Mächtig war ein Kaiser nur noch, wenn er sich auf eine starke Hausmacht stützen konnte. Nach einiger Zeit blieb die Kaiserwürde daher bei den Habsburgern, die ein mächtiges Territorium (mit Kern im heutigen Österreich) erworben hatten. Neben den Landesherren erwarben auch Städtebünde einige Macht. Unter ihnen war die Hanse der mächtigste (Blütezeit im 14. Jahrhundert).

Siehe auch

Linkliste