Hexenverfolgung: Unterschied zwischen den Versionen
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Vor etwa acht Jahren bekam sie wegen der Stiefkinder Streit mit ihrem Mann. Er schlug sie und drohte ihr an, die Lenden abzuschlagen, wenn sie noch länger im Hause bliebe. Daraufhin ging sie vor das obere Tor und setzte sich an das Haag bei den Junkeren Gärten an Wasserschapfen und beklagte ihren Jammer. Da kam ein Mann in schwarzen Kleidern des Weges und erkundigte sich nach ihrer Betrübnis. Er sprach ihr mit schönen Worten Mut zu und versprach, ihr zu helfen, wenn sie ihm zu Willen sei und Gott und alle Heiligen verleugne. Auf dieses Ansinnen rief sie aus: “Ei behüt mich Gott und das heilige Kreuz“. Sofort verschwand der böse Geist, und sie eilte zur Mühle hinab, um durch das untere Tor wieder in die Stadt zu gelangen. Das Tor war aber schon verschlossen. Als sie wieder zur Mühle zurückging, „sei ihr der böse Geist wiederum erschienen und sie obgemeldter Maßen<ref>'''Obgemeldter Maßen''': (etwa) wie oben berichtet (gemeldet)</ref> angeredet. Da habe sie ihm eingewilligt, Gott und seine Heiligen verleugnet. Auf solches er sie beschlafen, sei alles kalter Natur gewesen.“ | Vor etwa acht Jahren bekam sie wegen der Stiefkinder Streit mit ihrem Mann. Er schlug sie und drohte ihr an, die Lenden abzuschlagen, wenn sie noch länger im Hause bliebe. Daraufhin ging sie vor das obere Tor und setzte sich an das Haag bei den Junkeren Gärten an Wasserschapfen und beklagte ihren Jammer. Da kam ein Mann in schwarzen Kleidern des Weges und erkundigte sich nach ihrer Betrübnis. Er sprach ihr mit schönen Worten Mut zu und versprach, ihr zu helfen, wenn sie ihm zu Willen sei und Gott und alle Heiligen verleugne. Auf dieses Ansinnen rief sie aus: “Ei behüt mich Gott und das heilige Kreuz“. Sofort verschwand der böse Geist, und sie eilte zur Mühle hinab, um durch das untere Tor wieder in die Stadt zu gelangen. Das Tor war aber schon verschlossen. Als sie wieder zur Mühle zurückging, „sei ihr der böse Geist wiederum erschienen und sie obgemeldter Maßen<ref>'''Obgemeldter Maßen''': (etwa) wie oben berichtet (gemeldet)</ref> angeredet. Da habe sie ihm eingewilligt, Gott und seine Heiligen verleugnet. Auf solches er sie beschlafen, sei alles kalter Natur gewesen.“ | ||
− | Um ihre Einwilligung zu beurkunden, raufte er ihr am Ohr Haare aus und gab ihr Geld. Nachträglich stellte sich heraus, daß es kein Geld, sondern Ziegelscherben waren. Nach 14 Tagen kam der böse Geist, Hans Federle mit Namen, erneut zu ihr in den Stall und begehrte, sie zu beschlafen. Als sie sich weigern wollte, drohte er, sie zu schlagen, worauf sie einwilligte. Wenig später begegnete sie dem Federle bei der äußeren Gerbe. Er überreichte ihr einen Stecken<ref>'''Stecken''': (hier) Besen, Stoc< | + | Um ihre Einwilligung zu beurkunden, raufte er ihr am Ohr Haare aus und gab ihr Geld. Nachträglich stellte sich heraus, daß es kein Geld, sondern Ziegelscherben waren. Nach 14 Tagen kam der böse Geist, Hans Federle mit Namen, erneut zu ihr in den Stall und begehrte, sie zu beschlafen. Als sie sich weigern wollte, drohte er, sie zu schlagen, worauf sie einwilligte. Wenig später begegnete sie dem Federle bei der äußeren Gerbe. Er überreichte ihr einen Stecken<ref>'''Stecken''': (hier) Besen, Stoc</ref> mit dem Befehl, des „Hezelmenndle“ Roß zu Stetten in seinem Namen zu schlagen. Da sie sein Ansinnen ablehnte, schlug er sie. Den Stecken warf sie in die Donau. |
Einmal war sie in Stetten. Dort erschien ihr der böse Geist und forderte sie auf, mit zum Tanze zu gehen. Sie setzte sich hinter ihn auf einen Stecken. Sie mußte rufen: „Aus und ab, stoß nimmer an“, und in aller Teufels Namen ging es ab auf den Heuberg zu des “Unhold Bömle“. Dort traf sie neben vielen Weibern und Gespielinnen die Margreth, die Frau des Pfeiffers in der Halden, Trauta, die Frau des Seilers bei der Kirche, die Frau des Veit Hören von Stetten, des Hezelmenndlins Tochter und die alte Haffnerin. Zusammen aßen, tranken und tanzten sie. Der böse Geist spielte auf einer Schwegelpfeifen<ref>'''Schwegel''': einfaches Rohrblasinstrument, zylindrische Holzröhre (ebenso Zwergpfeife); v.a. in | Einmal war sie in Stetten. Dort erschien ihr der böse Geist und forderte sie auf, mit zum Tanze zu gehen. Sie setzte sich hinter ihn auf einen Stecken. Sie mußte rufen: „Aus und ab, stoß nimmer an“, und in aller Teufels Namen ging es ab auf den Heuberg zu des “Unhold Bömle“. Dort traf sie neben vielen Weibern und Gespielinnen die Margreth, die Frau des Pfeiffers in der Halden, Trauta, die Frau des Seilers bei der Kirche, die Frau des Veit Hören von Stetten, des Hezelmenndlins Tochter und die alte Haffnerin. Zusammen aßen, tranken und tanzten sie. Der böse Geist spielte auf einer Schwegelpfeifen<ref>'''Schwegel''': einfaches Rohrblasinstrument, zylindrische Holzröhre (ebenso Zwergpfeife); v.a. in |
Version vom 28. April 2022, 21:03 Uhr
Während der Reformation stieg das Interesse an Religion und damit auch die Verfolgung von Glaubensabweichlern. Da es für Naturphämonene und Unglücke keine Erklräung gab, wurden Menschen der Hexerei verdächtigt und angeklagt. Sie mussten dann beweisen, keine Hexe zu sein. Viele wurden gefoltert, also so lange gequält, bis sie ihr „Verbrechen“ zugaben.
Kapitel 2
Hexen reiten auf einem Besen durch die Luft. Hexen kochen einen Zaubertrank aus Kräutern und Pilzen.
Als Haustier haben Hexen eine schwarze Katze oder einen schwarzen Raben auf der Schulter.
Lückentext
Hexen fliegen auf einem Besen() durch die Luft. Hexen kochen einen Zaubertrank() aus Kräutern und Pilzen.
Als Haustier haben Hexen eine schwarze Katze() oder einen schwarzen Raben() auf der Schulter.
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Weblinks
- Unterrichtseinheit und Stundenentwurf: Jede Epoche braucht ihre Sündenböcke!? - Die Unterdrückung von Minderheiten am Beispiel der Hexenverfolgung von Tanja König auf PSM-Data
- Berliner Zeitung: Walpurgisnacht: Wie die Nazis den Hexenkult befeuert haben 28.04.2022
- ↑ Pogrom: Verfolgung, Ausschreitung gegen politische, ethnische od. religiöse Minderheiten
- ↑ Obgemeldter Maßen: (etwa) wie oben berichtet (gemeldet)
- ↑ Stecken: (hier) Besen, Stoc
- ↑ Schwegel: einfaches Rohrblasinstrument, zylindrische Holzröhre (ebenso Zwergpfeife); v.a. in Volksmusik; Kuhreigen (beim Treiben der Kühe) wird auf ihnen geblasen
- ↑ Sakrament: religiöse Handlung, durch die die Gnade Gottes weitergegeben wird. (Katholische Kirche = 7 Sakramente; ev. Kirche 2 Sakramente)