Guter Unterricht

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Was ist guter Unterricht?

Hilbert Meyer: Was ist guter Unterricht? Auf den Seiten der Uni Oldenburg stellt Hilbert Meyer aus seiner Neuerscheinung (Cornelsen Scriptor Berlin Herbst 2004) Inhaltsverzeichnis, Einleitung und Zehn Merkmale für guten Unterricht zur Verfügung. Hieraus die ersten drei:

Zitat
  1. klare Strukturierung des Unterrichts (Prozess-, Ziel- und Inhaltsklarheit; Rollenklarheit, Absprache von Regeln, Ritualen und Freiräumen)
  2. Hoher Anteil echter Lernzeit (durch gutes Zeitmanagement, Pünktlichkeit; Auslagerung von Organisationskram; Rhythmisierung des Tagesablaufs)
  3. Lernförderliches Klima (durch gegenseitigen Respekt, verlässlich eingehaltene Regeln, Verantwortungsübernahme, Gerechtigkeit und Fürsorge) ...

Zehn Merkmale für guten Unterricht

Die anderen sieben Merkmale in Schlagworten:

4. inhaltliche Klarheit
5. sinnstiftendes Kommunizieren
6. Methodenvielfalt
7. individuelles Fördern
8. intelligentes Üben
9. klare Leistungserwartungen
10. vorbereitete Umgebung


www.guterunterricht.de Das Handwerkszeug für Lehrer-Profis und Referendare: Unterrichtsmethoden, Unterrichtsmaterialien, Notebooks wird hier von Thomas Unruh & Susanne Petersen zusammengestellt. Die Webseiten der beiden Autoren behandeln unter anderem folgende Themen und Aspekte eines guten Unterrichts:

  • Drei Grundelemente für guten Unterricht: das relevante Thema, die konsequente Schülerorientierung, die konstruktive Atmosphäre
  • Zum “erzieherischen Einfluss" von Lehrern
  • Unterrichtsphasen
  • Unterrichtsphasen trennen
  • Unterrichtseinstiege
  • Selbstständig lernen
  • Lernen mit Computer und Internet
  • Unterrichtsgespräche
  • Ergebnisse präsentieren
  • Lehrerinfos
  • Feedback zum Unterricht
  • Lernen lernen
  • Allgemeinbildung
  • Die Checkliste “Guter Unterricht" soll helfen, die eigenen Kompetenzen und Stärken als Lehrer aufzuspüren, ebenso wie die „blinden Flecken“, die Möglichkeiten für die Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen bieten - eine Ideenliste für die Selbstevaluation. - Weitere Themen sind: Lernen mit Notebooks in der Lehrerausbildung und im Unterricht: KnowHow für Computer und Internet, Dateiablage, Website und Mailingliste fürs Seminar, Seminarprojekte mit Notebooks, Fitnesstest Computer & Internet und ...

(Das Buch: Thomas Unruh/Susanne Petersen: Guter Unterricht, 154 Seiten - Aol-Verlag Mai 2002 ISBN: 389111639X, 14,90 €)


Was ist guter Fachunterricht? Beiträge zur fachwissenschaftlichen Diskussion, 2. Auflage 2002, 156 Seiten Bestellnummer 2277 € 6,- Im Einzelnen umfasst diese Broschüre folgende Beiträge:

Hans Brügelmann: Qualität und die Kunst, den Erfolg von Unterricht zu messen - Oder: Sieben Mythen der aktuellen Diskussion über Evaluation und Rechenschaft
Hans Haenisch: Merkmale erfolgreichen Unterrichts. Forschungsbefunde als Grundlage für die Weiterentwicklung von Unterrichtsqualität
Albert Bremerich-Vos: Was ist guter Deutschunterricht?
Annelie Knapp: Aspekte guten Englischunterrichts
Hans Werner Heymann: Was ist guter Mathematikunterricht?
Hans E. Fischer: Erfolgreiche Lehr- und Lernformen aus physikdidaktischer Sicht]


Gert Eikenbusch: Qualität im Deutschunterricht - Cornelsen/Scriptor (2001), 240 Seiten, ISBN: 3-569-21426-0

Dieses „Praxishandbuch“ will den Lehrkräften das Rüstzeug an die Hand geben, die Qualität ihres Unterrichts zu evaluieren, zu reflektieren und zu verbessern. Der Autor ist in der Lehrerfortbildung tätig und bekannt als Experte für die Bereiche Schulentwicklung, Evaluation und Qualitätssicherung des Unterrichts.
Das Buch besteht aus zwei Teilen. Der erste, kürzere Teil liefert eine Einführung in die allgemeine Qualitätsdebatte. Einige Ergebnisse der Qualitätsforschung und Fachdidaktik werden zusammengefasst, hier geht es u.a. auch um PISA - allerdings noch ohne Berücksichtigung der Ergebnisse von PISA 2000.
Was den Qualitätsbegriff angeht, so legt sich der Autor auf zwei Merkmale fest.
Unterrichtsqualität bedeutet
  1. das Erreichen und Einhalten von Standards und
  2. „empowerment“.
Gelungener Unterricht strebt eine Transformation an, einen qualitativen Wandel bei Schülern und Lehrkräften, der ihnen hilft, ihre eigene Arbeit und Entwicklung zu beeinflussen und zu steuern. Am Ende dieses Prozesses ('empowerment') steht der „genaue, unabhängige und bewusste Leser“, der das Selbstvertrauen gewonnen hat, um sich auch in schwierigen Situationen schriftlich ausdrücken und wirkungsvoll sprechen und zuhören zu können. (S. 88)
Im zweiten, umfangreicheren Teil geht es um Konzepte zur Umsetzung qualitätsfördernder Maßnahmen.
Mehr dazu im Artikel Qualität im Deutschunterricht

Unterrichtsmethodik

Herbert Gudjons: Frontalunterricht - neu entdeckt. Integration in offene Unterrichtsformen. Klinkhardt 2003 277 S.; ISBN 3-7815-1124-3; EUR 17,90)

Ein Auszug aus der Rezension von Heidemarie Kemnitz in: Erziehungswissenschaftliche Revue 3 (2004):

Zitat
Wer den Klappentext gelesen hat, weiß schon, dass die in der Überschrift der Einleitung gestellte Frage: "Frontalunterricht – zurück zur Unkultur des ‚Beybringens’?" rein rhetorisch ist. Das altertümliche Wort wird gleichwohl geschickt aufgenommen, denn es erklärt das gegenteilige Motiv des Autors und leitet zum ersten Kapitel über, in dem unter illustrativer Nutzung von Abbildungen aus Schiffler/Winkelers bekanntem Bilderwerk "Tausend Jahre Schule" [3] knapp auf die Geschichte "vom mittelalterlichen Haufen zum modernen Klassenunterricht" eingegangen wird. Gudjons diskutiert dann verschiedene Definitionen von Frontalunterricht und greift auf die formale Charakteristik als Sozialform zurück. Begrifflich unterscheidet Gudjons zwei Formen von Frontalunterricht, den "traditionellen Frontalunterricht" (im Sinne der methodischen Monokultur) und den "integrierten Frontalunterricht" (als Konzept, "das sich auf den Zusammenhang frontalunterrichtlicher Phasen mit eigentätigen, selbstverantworteten und selbstgesteuerten Schülerarbeitsformen richtet") (24). Letzteres Konzept hat Gudjons seinem Buch zugrunde gelegt.
Im zweiten Kapitel werden "Argumente gegen den Frontalunterricht" (27 ff.) vorgestellt, die unter Rückgriff auf Hilbert Meyers Frage, warum der Frontalunterricht "so schön" (39) sei, im dritten Kapitel den Vorteilen gegenübergestellt werden. In nützlicher Zusammenstellung findet man hier die bekannten, inzwischen mehr als zwanzig Jahre alten Studien, nach denen Frontalunterricht als die mit fast 77 Prozent am meisten verbreitete Sozialform im Unterricht ausgemacht wurde, durch jüngere Untersuchungen [4] ergänzt, in denen es z.B. um die Beliebtheit des Frontalunterrichts – auch bei Schülern – oder die bei Lehrern und Schülern unterschiedliche Wahrnehmung von Handlungsmustern im Unterricht geht.
In den Kapiteln vier und fünf werden unter jeweils gleicher Hauptüberschrift, nämlich "Guter Frontalunterricht", zum einen "Methodische Möglichkeiten" (151 ff.) und zum anderen "Raumregie, Körpersprache und Interaktion" (215 ff.) in den Blick genommen und mit Praxistipps versehen. Studierende und sicher auch Lehrer dürften dankbar dafür sein, zumal diese Tipps anschaulich, mit Erzählungen, Unterichtsszenen und Fotos unterlegt werden und durch die Einbeziehung auch fehlgeschlagener Inszenierungen empirischen Rückhalt glaubhaft machen. Angemerkt sei freilich, dass diese Anschaulichkeit auch Widerspruch hervorruft, so könnten z.B. die Bilder, auf denen die Körperhaltung von Lehrern zu sehen ist, auch ganz anders untertitelt und damit subjektiv interpretiert werden, als Gudjons das gemacht hat.

Rezension von Heidemarie Kemnitz in: Erziehungswissenschaftliche Revue 3 (2004)

Vorschläge aus dem Schulalltag

  • Viel anwesend sein - auch in den Pausen -, aber wenig Hektik verbreiten.

Siehe auch