Goodbye Deutschland/Auswanderung nach 1848: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 4. August 2022, 09:49 Uhr
Ursachen
Lies die Texte und
- nenne die Ursachen für die Auswanderung aus Deutschland.
- sortiere die Gründe in Gruppen.
Raithel gibt in seinem Aufsatz eine Darstellung nach Adams (1993) wider, nach der die deutsche Einwanderung seit dem 19. Jahrhundert in mehreren Wellen stattfand, wobei deren Ursachen in den Vorgängen in den Quellländern als auch im Zielland liegen.
Für die Auswanderung im 19. Jahrhundert nach den USA spielen zeitweise oder auch gleichzeitig:
- religiöse Motive (protestantische Sekten, v. a. Mennoniten)
- die wirtschaftliche Situation (das in fränkischen Gebieten übliche Realteilungsrecht führt zur Hofteilung und zur Bevölkerungszunahme, die Höfe werden dadurch aber immer unrentabler)
- Unzufriedenheit mit wirtschafts- oder sozialpolitischen Gegebenheiten
- sich selbst verstärkende Migrationsprozesse (Sogwirkung)
eine Rolle.
Ein weiterer Grund mag in der Ertragssituation gewesen sein, die auf die zwischen 1830 und 1840 herrschenden klimatischen und sonstigen Verhältnisse zurückzuführen ist. So beschreibt Lorenz Hübner im Jahresbericht des Historischen Vereins für Mittelfranken 1841/1842 für den Ort Beilngries.[3]
- Betrachte die beiden Diagramme
- Beschreibe, aus welchen Regierungsbezirken die meisten Auswanderer stammen.
- Beschreibe, wann die Auswanderung ihren Höhepunkt fand.
- Überlege, warum so viele Auswanderer aus der Pfalz und Franken stammten.
Ablauf
Die Auswanderung erfolgte über französische, niederländische Häfen oder Häfen an der Nordseeküste, Bremen und Hamburg. Um überhaupt auswandern zu können, brauchten die Auswanderungswilligen beispielsweise für die Niederlande:
- einen Erlaubnisschein für die Auswanderung (aus dem Königreich Bayern),
- eine Erklärung über die Daten der Auswandernden zur Finanzierung des Aufenthaltes in den Niederlanden und der Überfahrt
- eine notarielle bestätigte Erklärung des niederländischen Schiffsreeders mit Daten über das Schiff mit dem die Auswandernden transportiert werden
Auch die Kosten waren nicht unerheblich. Allein 50 fl (Gulden) mussten die Reisenden für den ersten Hafen in der Neuen Welt zurücklegen, die Überfahrt kostete 40 - 60 fl (ohne Lebensmittel). Von Schwierigkeiten mit den Schiffsreedereien bzw. deren Kapitänen warnt das Königlich Bayerische Intelligenzblatt für Mittelfranken im Jahr 1846[5]. Allenthalben erscheinen nun auch Ratgeber für Auswanderungswillige. 1862 erscheint in der Stahelschen Buchhandlung das Handbuch "Die Lehre von der Aus- und Einwanderung im Königreiche Bayern"[6]
Durch Unterzeichneten von der Regierung angestellten und beeidigten Schiffsexpedienten werden Auswanderer nach Amerika zu dem billigen Preise von 80 fl einschließlich vollständiger Bekoestigeung befoerdert. H. August Heineken in Bremen
Herr Kaufmann C. Pullich in Nördlingen wird die Güte haben, auf gefällige Anfragen nähere Auskunft zu ertheilen.Die Auswandernden gehörten sehr unterschiedlichen Gesellschaftsschichten an. Aus einigen Angaben, wie z. B. den ledigen mit Kind oder den Dienstknechten mag man einen Auswanderungsgrund erschließen.
In den 1830 - 1840-er Jahren inserierten Reedereien bzw. in Bayern akkredidierte Agenten aus Nordamerika und warben um die Auswanderer. Rechts nur ein Beispiel aus dem "Wochenblatt der Stadt Nördlingen" von 1848.
Auch Mittelfranken bzw. das Gebiet der Frankenhöhe ist davon betroffen. Im Königreich Bayern wird für die Jahre bis 1870 jeder Auswanderungswillige im Königlich Bayerischen Intelligenzblatt für Mittelfranken (Sammlung Bavarica) veröffentlicht, um Gläubigern Gelegenheit zu geben vorher seine Forderungen einzutreiben.[7]
Wähle eine Unterseite und analysiere, aus welchen Bevölkerungsgruppen die Auswanderer kommen.
Berühmte Franken in den USA
Gustav Weißkopf
Der wohl berühmteste Auswanderer aus dem Bereich der Frankenhöhe dürfte der am 1. Januar 1874 geborene und spätere Flugpionier Gustav Weisskopf aus Leutershausen sein.[8] 1894 gelangte er nach abenteuerlichen Jahren auf See und in Brasilien in die USA.
Am 8. März 2013 wurde er endgültig als erster Motorflieger der Geschichte wegen seines Fluges am 14. August 1901 anerkannt.[9]
Über Levi Strauss gibt es ein eigenes Kapitel.
Quellen
Die vorliegende Seite wurde von Bernhard Heim, Rothenburg 2004 verfasst und in der ZUM-Classic veröffentlicht. 2022 wurde sie mit seiner Genehmigung ins ZUM-Unterrichten-Wiki übernommen und überarbeitet.
- ↑ Wikimedia Commons (Zeichnung von Leo von Elliot aus: Leipziger Illustrirte Zeitung, 10. November 1849, S.292).- Passagiere auf dem Passagierdeck u.a. beim Kartenspiel, Musizieren
- ↑ Thomas Raithel, "Kommt bald nach ..." - Auswanderung nach Amerika 1683 - 2003
- ↑ Jahresbericht des Historischen Vereins für Mittelfranken 1841/1842
- ↑ Auswanderer in den Jahren 1845/46 bis 1856/57 nach Amerika (nach Beiträgen zur Statistik des Königreichs Bayern (1854 S.223 und 1859 S241) zit. bei Thomas Raithel)
- ↑ Königlich Bayerisches Intelligenzblatt für Mittelfranken (Bavarikon.de)
- ↑ "Die Lehre von der Aus- und Einwanderung im Königreiche Bayern" (bavarikon.de)
- ↑ Ansbacher Morgenblatt 1847 (books.google.de)
- ↑ Gustav Albin Weißkopf: Der Traum vom Fliegen von Matthias Lechner (hdbg.de)
- ↑ (Gustave Whitehead.com)
- Sprung ins Ungewisse – Die Auswanderung des Laufers Christian Bruckner nach Amerika 1887 von Sabrina Grünewald (stadtarchiv-lauf.de, Ausgabe 51. Jg. Heft 1 (2018))
sehr interessanter, ausführlicher Brief an die daheimgebliebenen Verwandten.