Historische Stichworte/Exil: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ZUM-Unterrichten
K (Linkliste)
(allgemeinen Teil ergänzt, Geschichte augebaut)
Zeile 1: Zeile 1:
== Exil 1933 - 1945 ==
'''Exil''' ist eine allgemeine Bezeichnung für die Abwesenheit eines Menschen oder einer Gruppe aus dem Herkunftsland.
 
Die Gründe können völlig unterschiedlicher Art sein. In der Antike, besonders in [[Antikes Griechenland|Griechenland]] mit seinen kleinen Stadtstaaten, führten oft Machtkämpfe zu einem zeitweiligen Exil, wenn nach einem politischen Umsturz die bisher herrschende Gruppe im Ausland (oft in einem mit dem Herkunftsland verfeindeten) Zuflucht suchten, um von dort eine Rückkehr - nicht selten eine mit militärischer Unterstützung vorzubereiten.
 
In Athen gab es ein institutionalisiertes Zwangsexil für Bürger, die aus der Sicht einer großen Zahl ihrer Mitbürger zu mächtig zu werden drohten, durch das {{wpde|Scherbengericht}}.
Weitere Gründe können sein: Verbannung, [[Flucht|Vertreibung]], Zwangsumsiedlung, religiöse oder politische Verfolgung.
 
== Geschichte ==
Ein bekanntes Beispiel aus der Geschichte ist die Zwangsumsiedlung der Oberschicht Israels, die sogenannte {{wpde|Babylonisches Exil|Babylonische Gefangenschaft]] unter Nebukadnezar II.; Ähnliches gab es auch bei den Assyrern. Die Absicht war es, mögliche Aufstände zu verhindern, indem man mögliche Anführer von ihrer Herkunftsgruppe isolierte.
 
Im [[Römisches Reich|Römischen Reich]] hatte der Senat das Recht, Einzelpersonen, Gruppen und auch die Bevölkerung größerer Gebiete ins Exil zu schicken. . Ein berühmtes Beispiel aus römischer Zeit ist {{wpde|Ovid}}.  Aus späterer Zeit sind [[Dante Alighieri]] und [[Napoléon Bonaparte]] zu nennen.
 
=== Exil 1933 - 1945 ===
In der [[Zeit des Nationalsozialismus]] gingen schon in den ersten Jahren viele Intellektuelle ins Exil, so z.B. die Schriftsteller [[Thomas Mann]], [[Heinrich Mann]] und [[Anna Seghers]]. Jüdische Wissenschaftler, denen die Lehrbefugnis an der Universität entzogen wurde wie [[Albert Einstein]]  emigrierten, aber auch Juden, die die Möglichkeit dazu hatten und die kommenden Verfolgungen ahnten. Das Exil wurde zunächst in Nachbarländern wie [[Niederlande]], [[Frankreich]] und [[Schweiz]] gesucht. Aufgrund des deutschen Vordringens im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] mussten dann aber immer entferntere Länder aufgesucht werden, so dass für viele die Flucht erst in den [[Vereinigte Staaten|USA]] endete. [[Bertolt Brecht]] führte sein Weg von Prag über Paris nach Dänemark, dann über Schweden nach Finnland und schließlich 1941 über Moskau und Wladiwostok ebenfalls in die USA.
 
==== Exil in der Karibik ====
* [http://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/0,1518,456564,00.html JUDEN-EXIL IN DER KARIBIK - Vertreibung ins Paradies] - Von Carsten Holm (Spiegel-Online, 26.12.2006)
* [http://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/0,1518,456564,00.html JUDEN-EXIL IN DER KARIBIK - Vertreibung ins Paradies] - Von Carsten Holm (Spiegel-Online, 26.12.2006)
:"Als [[Juden]] vor den Nazis flüchteten, bot ihnen der dominikanische Diktator Rafael Trujillo Zuflucht - er wollte sein Volk mit 100.000 Einwanderern "aufweißen". So rettete der karibische Rassist auch das Leben des Erfurters Kurt Luis Hess, der heute 98 Jahre alt ist."
:"Als [[Juden]] vor den Nazis flüchteten, bot ihnen der dominikanische Diktator Rafael Trujillo Zuflucht - er wollte sein Volk mit 100.000 Einwanderern "aufweißen". So rettete der karibische Rassist auch das Leben des Erfurters Kurt Luis Hess, der heute 98 Jahre alt ist."


== Linkliste ==
== Linkliste ==
* {{wpde|Exil}}
* [http://www.exil-club.de/ Exil-Club] - ein Projekt von "Schulen ans Netz e. V."
* [http://www.exil-club.de/ Exil-Club] - ein Projekt von "Schulen ans Netz e. V."
* [http://www.exil-archiv.de/index2.html Das Exil-Archiv] - ein virtuelles "Zentrum der verfolgten Künste"  
* [http://www.exil-archiv.de/index2.html Das Exil-Archiv] - ein virtuelles "Zentrum der verfolgten Künste"  
"Hervorgegangen ist dieses Internetprojekt aus dem pädagogischen Portal "Exil-Club" - initiiert von der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, realisiert mit "Schulen ans Netz" - und aus einem Stiftungsaufruf mit dem PEN-Zentrum deutschsprachiger Schriftsteller im Ausland, dem sogenannten "Exil-PEN"." (www.exil-archiv.de)
"Hervorgegangen ist dieses Internetprojekt aus dem pädagogischen Portal "Exil-Club" - initiiert von der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, realisiert mit "Schulen ans Netz" - und aus einem Stiftungsaufruf mit dem PEN-Zentrum deutschsprachiger Schriftsteller im Ausland, dem sogenannten "Exil-PEN"." (www.exil-archiv.de)
Zeile 18: Zeile 32:
== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Heimatverlust und Exil]] - als Thema im [[Deutsch]]unterricht
* [[Heimatverlust und Exil]] - als Thema im [[Deutsch]]unterricht
* [[Flucht]]
* [[Migration]]




[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Politik und Sozialwissenschaften]]
[[Kategorie:Politik und Sozialwissenschaften]]

Version vom 18. September 2016, 04:16 Uhr

Exil ist eine allgemeine Bezeichnung für die Abwesenheit eines Menschen oder einer Gruppe aus dem Herkunftsland.

Die Gründe können völlig unterschiedlicher Art sein. In der Antike, besonders in Griechenland mit seinen kleinen Stadtstaaten, führten oft Machtkämpfe zu einem zeitweiligen Exil, wenn nach einem politischen Umsturz die bisher herrschende Gruppe im Ausland (oft in einem mit dem Herkunftsland verfeindeten) Zuflucht suchten, um von dort eine Rückkehr - nicht selten eine mit militärischer Unterstützung vorzubereiten.

In Athen gab es ein institutionalisiertes Zwangsexil für Bürger, die aus der Sicht einer großen Zahl ihrer Mitbürger zu mächtig zu werden drohten, durch das ScherbengerichtWikipedia-logo.png. Weitere Gründe können sein: Verbannung, Vertreibung, Zwangsumsiedlung, religiöse oder politische Verfolgung.

Geschichte

Ein bekanntes Beispiel aus der Geschichte ist die Zwangsumsiedlung der Oberschicht Israels, die sogenannte {{wpde|Babylonisches Exil|Babylonische Gefangenschaft]] unter Nebukadnezar II.; Ähnliches gab es auch bei den Assyrern. Die Absicht war es, mögliche Aufstände zu verhindern, indem man mögliche Anführer von ihrer Herkunftsgruppe isolierte.

Im Römischen Reich hatte der Senat das Recht, Einzelpersonen, Gruppen und auch die Bevölkerung größerer Gebiete ins Exil zu schicken. . Ein berühmtes Beispiel aus römischer Zeit ist OvidWikipedia-logo.png. Aus späterer Zeit sind Dante Alighieri und Napoléon Bonaparte zu nennen.

Exil 1933 - 1945

In der Zeit des Nationalsozialismus gingen schon in den ersten Jahren viele Intellektuelle ins Exil, so z.B. die Schriftsteller Thomas Mann, Heinrich Mann und Anna Seghers. Jüdische Wissenschaftler, denen die Lehrbefugnis an der Universität entzogen wurde wie Albert Einstein emigrierten, aber auch Juden, die die Möglichkeit dazu hatten und die kommenden Verfolgungen ahnten. Das Exil wurde zunächst in Nachbarländern wie Niederlande, Frankreich und Schweiz gesucht. Aufgrund des deutschen Vordringens im Zweiten Weltkrieg mussten dann aber immer entferntere Länder aufgesucht werden, so dass für viele die Flucht erst in den USA endete. Bertolt Brecht führte sein Weg von Prag über Paris nach Dänemark, dann über Schweden nach Finnland und schließlich 1941 über Moskau und Wladiwostok ebenfalls in die USA.

Exil in der Karibik

"Als Juden vor den Nazis flüchteten, bot ihnen der dominikanische Diktator Rafael Trujillo Zuflucht - er wollte sein Volk mit 100.000 Einwanderern "aufweißen". So rettete der karibische Rassist auch das Leben des Erfurters Kurt Luis Hess, der heute 98 Jahre alt ist."

Linkliste

"Hervorgegangen ist dieses Internetprojekt aus dem pädagogischen Portal "Exil-Club" - initiiert von der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, realisiert mit "Schulen ans Netz" - und aus einem Stiftungsaufruf mit dem PEN-Zentrum deutschsprachiger Schriftsteller im Ausland, dem sogenannten "Exil-PEN"." (www.exil-archiv.de)

"So sollen u.a. auf www.exil-archiv.de publiziert werden:

  • Porträts und Werkauszüge von Schriftstellern/ Bildenden Künstlern/ Musikern, Liedermachern, Schauspielern, Filmemachern, Natur- und Geisteswissenschaftlern, Journalisten u.a., die in der Ausübung ihres Berufes gehindert wurden bzw. werden.
  • Berichte von aktuell Betroffenen
  • Interviews mit, Werkauszüge von und Erinnerungen an Exilierte nach Geburts- und Todesdaten. Wichtige historische Einschnitte wie "Machtergreifung" und "Bücherverbrennung"
  • Als Hintergrundinformation Berichte und Reportagen über Länder, in denen Meinungsfreiheit und Menschenrechte verletzt werden."

Siehe auch