Der Junge im gestreiften Pyjama: Unterschied zwischen den Versionen

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Bruno, der neunjährige Sohn des Lager-Kommandeurs von Ausschwitz, trifft an einer unbeobachteten Stelle des Zauns den gleichaltrigen Shmuel, sie sehen sich regelmäßig und entwickeln so etwas wie eine Freundschaft von der einen Zaunseite zu anderen. Bruno versteht die Welt und die Ansichten Schmuels nicht, Schmuel wiederum verhält sich sehr kontrolliert und zurückhaltend, wenn es um seine Erfahrungen im Lager geht. So kommt Bruno schließlich auf die kindliche Idee, sich ins Lager schleichen zu können, um dort gemeinsam mit Shmuel nach dem seit Tagen verschwundenen Vater zu ,forschen‘. Natürlich geht das nicht gut und auch nicht gut aus.
Bruno, der neunjährige Sohn des Lager-Kommandeurs von Ausschwitz, trifft an einer unbeobachteten Stelle des Zauns den gleichaltrigen Shmuel, sie sehen sich regelmäßig und entwickeln so etwas wie eine Freundschaft von der einen Zaunseite zu anderen. Bruno versteht die Welt und die Ansichten Schmuels nicht, Schmuel wiederum verhält sich sehr kontrolliert und zurückhaltend, wenn es um seine Erfahrungen im Lager geht. So kommt Bruno schließlich auf die kindliche Idee, sich ins Lager schleichen zu können, um dort gemeinsam mit Shmuel nach dem seit Tagen verschwundenen Vater zu ,forschen‘. Natürlich geht das nicht gut und auch nicht gut aus.


Die Geschichte wird strikt aus der personalen Perspektive Brunos erzählt, Leser und Leserin erfahren nie mehr als Bruno sieht und denkt. Das ist ziemlich wenig, weil Bruno nicht viel sieht und das, was er sieht, absolut nicht verstehen kann. Erwachsene oder in Geschichte gut informierte Leser wissen natürlich, dass es sich um eines der schlimmsten KZs und Todeslager handelt und aus dieser Diskrepanz von Protagonistensicht und Leserwissen erwächst die Spannung des Buches. An keiner Stelle ist das Geschilderte „hart“ oder grausam, wir erfahren keine Details von Brutalitäten, all dies bleibt unausgesprochen oder lediglich angedeutet. Die beschränkte und naive Kindperspektive federt die Härte der Ereignisse systematisch ab, das Unbegreifliche der Ereignisse bleibt letztendlich auch unbegriffen.
Die Geschichte wird strikt aus der personalen Perspektive Brunos erzählt, Leser und Leserin erfahren nie mehr, als Bruno sieht und denkt. Das ist ziemlich wenig, weil Bruno nicht viel sieht und das, was er sieht, absolut nicht verstehen kann. Erwachsene oder in Geschichte gut informierte Leser wissen natürlich, dass es sich um eines der schlimmsten KZs und Todeslager handelt und aus dieser Diskrepanz von Protagonistensicht und Leserwissen erwächst die Spannung des Buches. An keiner Stelle ist das Geschilderte „hart“ oder grausam, wir erfahren keine Details von Brutalitäten, all dies bleibt unausgesprochen oder lediglich angedeutet. Die beschränkte und naive Kindperspektive federt die Härte der Ereignisse systematisch ab, das Unbegreifliche der Ereignisse bleibt letztendlich auch unbegriffen.


==Rezeption==
==Rezeption==

Version vom 23. August 2009, 16:22 Uhr

Vorlage:Kurzinfo-1

Ein Jugendbuch des irischen Autors John Boyne:

"I was born in Dublin, Ireland, in 1971, and studied English Literature at Trinity College, Dublin, and creative writing at the University of East Anglia, Norwich, where I was awarded the Curtis Brown prize." (www.johnboyne.com)


Worum geht's

Bruno, der neunjährige Sohn des Lager-Kommandeurs von Ausschwitz, trifft an einer unbeobachteten Stelle des Zauns den gleichaltrigen Shmuel, sie sehen sich regelmäßig und entwickeln so etwas wie eine Freundschaft von der einen Zaunseite zu anderen. Bruno versteht die Welt und die Ansichten Schmuels nicht, Schmuel wiederum verhält sich sehr kontrolliert und zurückhaltend, wenn es um seine Erfahrungen im Lager geht. So kommt Bruno schließlich auf die kindliche Idee, sich ins Lager schleichen zu können, um dort gemeinsam mit Shmuel nach dem seit Tagen verschwundenen Vater zu ,forschen‘. Natürlich geht das nicht gut und auch nicht gut aus.

Die Geschichte wird strikt aus der personalen Perspektive Brunos erzählt, Leser und Leserin erfahren nie mehr, als Bruno sieht und denkt. Das ist ziemlich wenig, weil Bruno nicht viel sieht und das, was er sieht, absolut nicht verstehen kann. Erwachsene oder in Geschichte gut informierte Leser wissen natürlich, dass es sich um eines der schlimmsten KZs und Todeslager handelt und aus dieser Diskrepanz von Protagonistensicht und Leserwissen erwächst die Spannung des Buches. An keiner Stelle ist das Geschilderte „hart“ oder grausam, wir erfahren keine Details von Brutalitäten, all dies bleibt unausgesprochen oder lediglich angedeutet. Die beschränkte und naive Kindperspektive federt die Härte der Ereignisse systematisch ab, das Unbegreifliche der Ereignisse bleibt letztendlich auch unbegriffen.

Rezeption

Das Buch ist nach Aussagen von Verlag und Autor überall in der Welt ein Erfolg:

"The novel itself won 2 Irish Book Awards, the Bisto Book of the Year, and was shortlisted or won a host of international awards. Amongst other accolades, it spent more than 80 weeks at no.1 in Ireland, topped the New York Times Bestseller List, and was the bestselling book in Spain in both 2007 and 2008. Worldwide, it has sold more than 5 million copies and was the 6th highest selling novel of 2008." (http://www.johnboyne.com/biography.html www.johnboyne.com)

Eine Verfilmung gibt es auch:

GB - 2008 - Regie: Mark Herman - mit Asa Butterfield, Jack Scanlon, Amber Beattie, David Thewlis - 94 Min. - ab 12 Jahren. Filmstart in Deutschland: 7. Mai 2009

Ebenso ein Hörbuch: 4CD; Argon Hörbuch 2007

"Vom Furor und Aus Wisch. Ein Kinderabenteuer aus dem Jahr 1942"
"Der großartige Schauspieler Ulrich Matthes liest mit seinem virtuos einfühlsamen Timbre. Dialogischer Witz inbegriffen. Wie alle oben erwähnten Romane, ist "Der Junge im gestreiften Pyjama" kein Kinderbuch, wie mancher Kollege schrieb, sondern ein Roman für ältere Teenager und Erwachsene. Fazit: Ist hart, ist heftig. Solltest du kennen." (Schallplattenmann.de)

Der Film

Stimmen zum Film

Zitat
"Der Junge im gestreiften Pyjama heißt das Jugendbuch des irischen Autors John Boyne, das nach seinem Erscheinen 2006 in Irland 66 Wochen auf Platz Eins der Bestsellerliste stand. Der Junge im gestreiften Pyjama ist ein achtjähriger KZ-Häftling, mit dem sich ein anderer Junge anfreundet, der Sohn des Lagerkommandanten. Nun kommt die Verfilmung des spektakulären Stoffs ins Kino.
Berlin, Anfang der 40er-Jahre: Bruno, der achtjährige Sohn eines NS-Offiziers, ist ein ganz normaler Junge, der mit seinen Kumpels Fliegerangriff spielt, die große Schwester ärgert und es gar nicht mag, als die Familie wegen einer Beförderung des Vaters umziehen muss. Das neue Zuhause liegt trostlos mitten im Wald, keine Spielgefährten weit und breit. Der Bauernhof, den Bruno aus dem Fenster erspäht, ist obendrein von Stacheldraht umgeben.
Der neue Privatlehrer trichtert Bruno und seiner Schwester Rassenlehre und Vaterlandsliebe ein. Während die Schwester zur glühenden Nazi-Verehrerin aufblüht, wird Brunos Alltag immer öder. Bis er sich durch eine offene Pforte davonschleicht, den Wald erkundet und auf der anderen Seite des Stacheldrahts einen Pyjama tragenden Jungen in seinem Alter entdeckt. Shmuel, der jüdische KZ-Insasse, und Bruno, der Sohn des Lagerkommandanten, spielen Brettspiele am Zaun, vertrauen einander ihre Geheimnisse an, werden Freunde. ..."

Der Junge im gestreiften Pyjama (Christiane Peitz 06.05.2009,www.ndrkultur.de)
Zitat
"Bruno ist ein Junge wie aus dem Bilderbuch, der mit seinen Freunden durch ein Berlin von pompöser Vorkriegs-Grandeur flitzt. Dann macht sein Vater einen verhängnisvollen Karriereschritt. Der SS-Offizier wird befördert – zum Kommandanten eines nicht genauer benannten Konzentrationslagers.
Die Chefvilla ist der letzte Schrei der NS-Architektur, und wirkt in ihrem kalten Monumentalismus wie ein Gefängnis. Vor dem Tor wacht ein SS-Posten samt Schäferhund. Irgendetwas lauert in dem perfekten Heim. Es bricht auf, wenn einer der Häftlinge Gemüse abliefert in der Küche, oder den Garten bestellt. Die SS-Familie und das KZ sind Teil einer Welt, obwohl das Lager den Kindern gegenüber stets tabuisiert wird."

Der Junge im gestreiften Pyjama - Spielfilm über die verbotene Freundschaft zwischen dem Sohn eines SS-Schergen und einem halbwüchsigen jüdischen KZ-Häftling. (www.tagblatt.de)
Zitat
"Weil der Vater (David Thewlis) Karriere macht, muss die Familie den Wohnort wechseln und von Berlin aufs Land ziehen. Vor allem für den achtjährigen Bruno (Asa Butterfield) bedeutet dies eine große Umstellung, denn in dem neuen Zuhause auf dem Land gibt es keine gleichaltrigen Spielgefährten.
Und der Umgang mit den Kindern des naheliegenden landwirtschaftlichen Betriebs ist Bruno streng untersagt. Doch die Neugierde und der Wunsch, andere Kinder zu treffen, sind größer als die Furcht vor Strafe, und Bruno schleicht immer wieder zu dem Gelände, das mit hohem Stacheldraht umzäumt ist. Hier trifft er sich mit dem gleichaltrigen Shmuel (Jack Scanlon) ..."

Der Junge im gestreiften Pyjama - Bruno und Shmuel - Film dürfte Kontroversen auslösen (Von Norbert Raffelsiefen, www.general-anzeiger-bonn.de)
Zitat
"Die Literaturverfilmung erzählt die Geschichte von zwei achtjährigen Jungen, die durch den Stacheldrahtzaun eines Konzentrationslagers voneinander getrennt sind. Bruno (Asa Butterfield), der Sohn eines deutschen Nazi-Offiziers, entdeckt abseits seines Elternhauses ein seltsames Lager. Dabei sieht er auf der anderen Seite des Zaunes viele traurige Menschen in "gestreiften Schlafanzügen" und freundet mit dem gleichaltrigen Schmuel jenseits des Zaunes an - mit fatalem Ergebnis.
Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden lobt Mark Hermans "großartige" Adaption des Bestsellers von John Boyne und meint, durch die Perspektive des unwissenden Kindes werde die Perfidität des Naziregimes umso deutlicher. "So entsteht der wahre Schrecken im Gehirn des Betrachters", heißt es zur Begründung des Prädikats "Besonders wertvoll"."

KZ-DRAMA Der Junge im gestreiften Pyjama - KZ-Häftling Shmuel (Jack Scanlon) und Bruno (Asa Butterfield), der Sohn eines Nazi-Offiziers (www.stuttgarter-nachrichten.de)
Zitat
"Wirklich verstehen kann Bruno nicht, warum er nicht mit den Kindern vom Bauernhof spielen darf. Die seien seltsam, erklärt seine Mutter. Gar keine Menschen, meint der Vater. Seltsam findet der Achtjährige jedoch nur, dass die „Nachbarn“ hinter dem Stacheldrahtzaun am helllichten Tag blau-weiß gestreifte Pyjamas tragen und ungewöhnliche Namen haben. So wie Shmuel, den Bruno am Zaun kennenlernte. „Der Junge im gestreiften Pyjama“ wird zum heimlichen Freund des einsamen Kindes. Doch auch ohne John Boynes Bestseller gelesen zu haben, weiß man, dass die Freundschaft zwischen einem internierten Juden und dem Sohn eines Lagerkommandanten tragisch enden muss."
Bewertung Film: ausgezeichnet

Der Junge im gestreiften Pyjama (www.computerbild.de)

Siehe auch