Bildzeitungslayout mit einer Textverarbeitung imitieren

Aus ZUM-Unterrichten

Unterrichtsideen

Unterrichtsidee
Thema
Titelseite einer Boulevardzeitung nachgestalten.

Mit Hilfe des Wikipediaabschnitts "Methoden der Bildzeitung" lässt sich das Thema Layout mit einem Textverarbeitungsprogramm (oder DTP-Programm) ansprechend bearbeiten, indem man eine Boulevardzeitung im Unterricht nachbildet (Faktor Spaß verbunden mit anspruchsvoller Layoutaufgabe).

Dabei lassen sich ideologiekritische Diskussionen einflechten.

Als Orientierung kann die Internetseite der Bild-Zeitung eingesetzt werden.



Übung
  1. Erläutern Sie, warum die Bild-Zeitung eine Internetseite betreibt, obwohl sie ja primär eine Zeitung ist. Beschreiben Sie den Aufbau der Internetseite.
  2. Lesen Sie den Bericht, wie die Bild-Zeitung aufgebaut ist und gestalten Sie nach diesen Kriterien eine Titelseite in Word. Nutzen Sie dazu entsprechende Farben, Positionsrahmen und „Wordarts“.
  3. Erläutern Sie die Schwierigkeiten, die Sie beim Gestalten der Seite hatten. Diskutieren Sie Ihr Ergebnis, das Ihrer Mitschüler und stellen Sie fest, was ein professionelles Layout von Ihrem unterscheidet.


Methoden der Bildzeitung

Methoden der Bild

Bild selbst bezeichnet ihre Journalismusmethoden als Neuen Journalismus. Bild druckt vor allem Kürzestgeschichten, die grammatikalisch und inhaltlich bis aufs Äußerste verkürzt sind. Wenn nicht menschliche Belange an sich das Thema dieser Geschichten sind, werden abstrakte Ereignisse personifiziert und aufgebauscht.

Bild hat sich einen eigenen Sprachstil geschaffen, der mit einem deutlich reduzierten Wortschatz auskommt (angeblich nur rund 3000-5000 Wörter). Besonders oft anzutreffen sind folgende Elemente:

  • Sachverhalte werden grammatisch und auch inhaltlich verknappt und vereinfacht dargestellt.
  • Oft wird das Wort "und" zwischen zwei Satzteilen vereinfachend durch ein Komma ersetzt, zum Beispiel "er heißt Peter, stammt aus Hamburg".
  • Hinter jedem Namen wird in Klammern das Alter der Person angegeben: "Alfons H. (38)".
  • Bild arbeitet bevorzugt mit Schlagwörtern und sprachlichen Bildern. Der Stil ist dadurch eher Werbetexten als traditionellen journalistischen Texten vergleichbar. Schlagwörter kommen z.B. durch Komposition durch Bindestrich, unter Verzicht auf Flexion oder Präpositionen zu Stande ("Schamlos-Prinz" statt "schamloser Prinz"); dabei werden auch ungewöhnlich Kombinationen gebildet (Sonnenbrand-Hitze oder Maulkorb-Urteil). Andere Schlagwörter sind völlige Neologismen (Blitzeis, Ramba-Zamba). Mittlerweile sind viele davon in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen.
  • Emotionalisierung: Sowohl mit Inhalten, als auch durch eine ganz spezifische Sprache versucht Bild bei den Lesern Emotionen zu erzeugen, um sie immer wieder zum Kauf und zum Lesen der Zeitung anzuregen. Das geschieht häufig durch eine direkte Ansprache des Lesers, unter anderem durch das gemeinschaftsbildende wir. So verkündete Bild die Wahl des aus Deutschland stammenden katholischen Kirchenoberhaupts Benedikt XVI. auf der Titelseite mit der Überschrift "Wir sind Papst!"
  • Zweifelhafte und fehlerhafte Überschriften werden mit einem Fragezeichen versehen, um einen eventuell nur auf Hypothesen basierenden Artikel lesenswert erscheinen zu lassen oder um zu verhindern, dass die Zeitschrift wegen der oft absurden Überschrift verklagt werden kann. Oft kommen Ausrufe, Imperative, besonders hohe oder niedrige Zahlen und Fragen zur Anwendung.
  • Wortschatz der Brachialgewalt: Immer wieder werden die Leser durch das gezielte Erzeugen von Grauen, Furcht und Entsetzen bis hin zum Ekel unmittelbar angesprochen. Besonders bei Berichten über Kinderschänder und Großverbrechen werden Worte wie Bestie und abscheulich exzessiv benutzt.
  • "Schwierige" Wörter werden vermieden: Ostzonen-Suppenwürfel machen (anstatt 'erregen') Krebs.
  • Schlagzeilen werden durch Ellipse so weit reduziert, dass die einzelnen Wörter möglichst groß gedruckt werden können, auf abgeleitete und flektierte Formen wird zu Gunsten von Schlagworteffekten verzichtet (reales Beispiel: "Krabbe doch Doping?" statt "Krabbe doch gedopt?")
  • Täuschung durch verschiedene Schriftgrößen in der Überschrift: z.B. "sagt er: es ist mein Kind", wobei 'sagt er' deutlich kleiner als der Rest geschrieben ist und somit kaum wahrgenommen wird.
  • Wenn ein von der Bild-Redaktion begangener Fehler offensichtlich wird, so kommt regelmäßig die Behauptung, dass man von der Quelle getäuscht worden sei. Dass die Bild-Redaktion selbst einen Fehler gemacht habe, wird grundsätzlich nie zugegegeben.
  • Der Ausdruck "jetzt" ist bei Bild ein dehnbarer Begriff. Er wird nicht nur für tatsächlich aktuelle Ereignisse verwendet, sondern auch, um Ereignisse und Geschehnisse, die bereits Monate oder sogar Jahre her sind, aktuell erscheinen zu lassen.

Das Bild-Layout wird häufig als "gepflegtes Chaos" bezeichnet. Bestimmt wird es vor allem durch die hart gegeneinander geschnittenen Farben schwarz, weiß und rot; so wird eine gewollte Polarisierung auch optisch transportiert.

Die Bilder in Bild dienen als Blickfang und sollen ebenfalls Emotionen bei der Leserschaft wecken, da sie Gefühle unmittelbarer transportieren können als Text. Es werden oft Symbolbilder zur spartanischen Bebilderung von uninteressanten Artikeln benutzt. Es ist auch schon vorgekommen, dass Bilder manipuliert wurden, um einen bestimmten Eindruck zu erreichen. Überdurchschnittlich häufig sind Bildunterschriften fehlerhaft.


Wikipedia-logo.png Bild-Zeitung, Wikipedia – Die freie Enzyklopädie, 9.3.06 - Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Siehe die Nutzungsbedingungen für Einzelheiten. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.



Weblinks