Archäologie

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Die Archäologie (aus altgriechisch „Lehre von den Altertümern“) ist eine Wissenschaft, die mit naturwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Methoden die kulturelle Entwicklung der Menschheit erforscht. Sie hat sich weltweit zu einem Verbund unterschiedlichster theoretischer und praktischer Fachrichtungen entwickelt. Die Archäologie interessiert sich ausschließlich für den Menschen und seine materiellen Hinterlassenschaften, wie etwa Gebäude, Werkzeuge und Kunstwerke.

Die in der Renaissance einsetzende Wiedergeburt klassisch-antiker Gelehrsamkeit führt im 15. und 16. Jahrhundert zu einem gesteigerten Interesse an griechischen und römischen Altertümern und zu einer Welle der Sammelleidenschaft antiker Kunstgegenstände.

Unterrichtsideen

Gerade bei Schülern werden Archäologen heute noch als Indiana Jones und Schatzsucher idealisiert. Im Anfangsunterricht bieten sich mehrere Gelegenheiten anhand von großen geschichtlichen Entdeckungen den Widerspruch zwischen Entdecker eines Schatzs und der geplanten Ausgrabung und Erforschung von historischen Überresten aufzuzeigen.

Hausmeister findet Leiche im Eis

Gletschermumie „Ötzi“ (Rekonstruktion im Musée de Préhistoire de Quinson, Alpes-de-Haute-Provence, Frankreich)
Ein Hausmeister einer Grundschule findet im Sommerurlaub eine Leiche im Eis. Nachdem anfänglich die Kriminalpolizei wegen eines vermeintlichen Mordfalls ermittelt, wird bald das wahre Alter der Mumie erkannt. Archäologen kehren an den Fundort zurück und untersuchen alle Überreste, von Werkzeugen, Resten der Kleidungs und können später sogar aus dem Mageninhalt Rückschlüsse auf das Leben zur damaligen Zeit schließen.



Howard Carter und Tutenchamun

Tutanhkamun innermost coffin.jpg

Howard CarterWikipedia-logo.png wollte das letzte, nicht durch Grabräuber geplünderte, Königsgrab finden. Nach vielen Jahren fand er das Grad des TutenchamunWikipedia-logo.png, dessen Eingang durch die Siedlung der Arbeiter an nachfolgenden Gräbern überdeckt war. Carter bezeichnete sich selbst als Archäologen, wird heute aber als Schatzsucher krisitiert.



Der Stein von Rosette

Der Stein von Rosette im British Museum, London

Der Stein von RosetteWikipedia-logo.png ist das Fragment einer steinernen Stele (Tafel) mit einem Priesterdekret, das in drei untereinander stehenden Schriftblöcken (Hieroglyphen, Demotisch, Altgriechisch) sinngemäß gleichlautend eingemeißelt ist. Die nach dem Fundort nahe dem Mittelmeerufer benannte Steintafel bzw. das Textkorpus, latinisierend Inscriptio Rosettana genannt, trug maßgeblich zur Entschlüsselung der ägyptischen Hieroglyphen, einer Bilderschrift, bei.

Jean-François ChampollionWikipedia-logo.png gelang 1822 anhand des Steines und anderer Quellen die Entzifferung der demotischen Schrift sowie die Entschlüsselung der hieratischen Schrift und der Hieroglyphen.



Schliemann findet Troja

Querschnitt durch den Hisarlık

Der vom griechischen Dichter Homer in der Ilias beschriebene Trojanische Krieg galt aufgrund der aktiven Rollen, die die Götter darin spielten, als Legende, TrojaWikipedia-logo.png als mythischer Ort.

Heinrich SchliemannWikipedia-logo.png vermutete anhand der teils sehr exakten Beschreibung der landschaftlichen Lage der Stadt durch Homer in der Ilias die Reste der Stadt Troja unter dem Hügel namens Hisarlık in der Troas in der Türkei. 1869/70 führte Schliemann erste Sondierungsgrabungen durch. Während der ersten drei Grabungs-Kampagnen (ab 1871) ließ Schliemann von seinen Arbeitern einen 40 Meter breiten und über 15 Meter tiefen Graben mitten durch den Hügel treiben, in der Hoffnung, so Ilion, die Burg des Priamos, zu finden. Dabei wurden wichtige Siedlungsspuren aus sämtlichen Schichten unwiederbringlich zerstört. 1873 fand er den Schatz des Priamos.

Heute wird mehr Wert auf die genaue Untersuchung der einzelnen Fundschichten und die zeitliche Einordnung der Fundstücke gelegt.

Experimentelle Archäologie

Im Unterschied zu den oben genannten Schatzsuchern versucht die experimentelle ArchäologieWikipedia-logo.png anhand von Fundstücken, Malereien und Texten, die Arbeitstechniken der Vergangenheit zu erschließen. Diese Erkenntnisse werden dann von Archäologen und Handwerkern angewandt, um Artefakte nachzubilden, die ihren historischen Vorgängern möglichst ähnlich sind.

Beipiele, die auch im Unterricht erwähnt werden können:

Leben wie die Römer

Markus JunckelmannWikipedia-logo.png ist ein deutscher Historiker, der mit seinen Studenten die Ausrüstung römischer Legionäre nachbildete und 1985 von Italien über die Alpen nach Augsburg zog.

Experimentelle Bauprojekte

In Guédelon wird seit 1997 eine Burg ausschließlich mit den Techniken und Materialien des 13. Jahrhunderts erbaut.

Eine lange Tradition in der Experimentellen Archäologie hat das Pfahlbaumuseum UnteruhldingenWikipedia-logo.png, in dem seit 1922 erprobt und geforscht wird.

Zu weiteren experimentellen Bauprojekten gehören unter anderem der Bau der Burg GuédelonWikipedia-logo.png, der Turmhügelburg bei LütjenburgWikipedia-logo.png oder der Karolingischen Klosterstadt Meßkirch (Campus Galli)Wikipedia-logo.png.


Weblinks

Archäologie in der Presse

"In einer Höhle auf der Schwäbischen Alb ist Archäologen erneut ein spektakulärer Fund gelungen: fünf Elfenbeinfiguren, die mit einem Alter von 35.000 Jahren zu den ersten Kunstwerken der Menschheit gehören - darunter die älteste vollständig erhaltene Plastik der Welt."
"Haben Archäologen das Rätsel von Qumran gelöst? Neue Grabungen beweisen: Der Fundort der berühmten Schriftrollen war kein Kloster, sondern ein geheimes Kriegsversteck der Juden vor den heranstürmenden Römern. Womöglich lagen in den Höhlen auch Tonnen von Gold und Silber."

Siehe auch