Arbeit mit Quellen/Textquellen erschließen

Aus ZUM-Unterrichten

Die Arbeit mit Textquellen im Geschichtsunterricht ermöglicht einen vergleichsweise unmittelbaren, authentischen Zugang zur Geschichte.


Auswahl der Quellentexte

  • Texte müssen eine angemessene Länge und Ausführlichkeit besitzen
  • Die Aussagen sollten nicht offensichtlich sein, sondern eine Mehrdeutigkeit und Komplexität als intellektuellen Anreiz beinhalten
  • Texte bevorzugen, die Emotionen und Sympathie / Antipathie hervorrufen und die Phantasie anregen
  • Zurückhaltung bei Texten, die „Betroffenheit“ auslösen (Stichwort: Abwehrreaktionen)
  • (für die Sek. I): Vorgänge sind eindrucksvoller als Zustände, Personen interessanter als Ideen und Programme, Entscheidungssituationen näher als Verfassungsordnungen oder Wirtschaftssysteme
  • Multiperspektivische[1] , kontrapunktische Anordnung der Quellen (wenn möglich)
  • Mut zur Langsamkeit bei der Interpretation und Auswahl[2]
  • Methodenvielfalt im Umgang mit Textquellen

Die „sieben Todsünden“ der Quellenarbeit

  • Tilgung der Differenz zwischen Quellen und Sachtexten
  • Streichen von Fremd- und Andersartigem
  • Kürzen auf eine Aussage
  • Keine Quellengattung nennen
  • Keine verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten
  • Vermeiden von Methodenlernen
  • Keine HeuristikWikipedia-logo.png

Quellenkritik

Als Quellenkritik bezeichnet man das methodische Herangehen und Befragen einer Quelle. Entstehung, Autorschaft und Intention der Quelle sind hierbei im Fokus.

Weblinks

Analyse von Sekundärliteratur


  1. Multiperspektivität /Kontroversität
    1. Multiperspektivität
      Perspektivität der geschichtlichen Ereignisse (und damit auch derQuellen) den Schülern dadurch transparent machen, dass möglichst häufig Quellen (Text- und Bildquellen) mit unterschiedlichen Sichtweisen präsentiert werden. Hierzu benötigen die SchülerInnen aber das nötige Hintergrundwissen, um die unterschiedlichen Urteile adäquat bewerten zu können!
      Faktoren, die diese unterschiedlichen Perspektiven prägen: kulturelle, religiöse, nationale Zugehörigkeit; soziale Position; Geschlecht; politisches oder wirtschaftliches Interesse.
      Problem: Oft fehlen Originalquellen unterschiedlicher Position
    2. Kontroversität
      Geschichte wird von den Nachgeborenen unterschiedlich gedeutet. Diese Multiperspektivität auf Ebene der Betrachter von Geschichte wird als KONTROVERSITÄT bezeichnet (Ursachen siehe 1.).
      Klaus Bergmann, Multiperspektivität. Geschichte selber denken, Schwalbach / Ts. 2000
  2. Schneider, 1994, S. 75